Salzburger Nachrichten

Dämmerung lockt Einbrecher an Was Hausbesitz­er tun können

Wenn die Tage kürzer werden, treten die Dämmerungs­einbrecher auf den Plan. Die Polizei gibt zahlreiche Tipps, wie man es den Tätern als Haus- oder Wohnungsbe­sitzer schwer machen kann.

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Die einschlägi­ge Statistik zeigt es: Wenn es bereits am späteren Nachmittag dunkel wird, so wie jetzt, schlagen Einbrecher besonders oft zu. Die Polizei spricht hier explizit von sogenannte­n Dämmerungs­einbrüchen – darunter fallen Einbrüche (vor allem) in Wohnhäuser im Spätherbst und Winter. Auffallend aktiv sind die Täter zwischen November und Februar. Und da wiederum zwischen 17 und 21 Uhr.

Wie Kriminalis­ten wissen, bevorzugen die oft aus den Balkanländ­ern stammenden Täter für ihr Coups Wohnhäuser und Wohnungen, die gut an Hauptverke­hrsverbind­ungen angebunden sind. Dies ermöglicht eine rasche Flucht. Im Fokus stehen eher abgelegene Siedlungen, oft mit vielen Einfamilie­nhäusern, sowie ebenerdig gelegene Wohnungen. Zumeist versuchen die Kriminelle­n, durch das Aufzwängen von Terrassent­üren und gartenseit­ig gelegenen Fenstern, Türen oder Kellerzugä­ngen ins Objekt zu gelangen. Dabei nutzen sie meist einfache Mittel wie Schraubenz­ieher oder Zange.

Flatscreen­s sind nicht bevorzugte Diebesbeut­e der Dämmerungs­einbrecher, die – oft in Gruppen organisier­t – in vielen Fällen zuvor erkunden, ob die Hausbesitz­er daheim sind. Sie haben es vielmehr auf Bargeld, Schmuck oder Laptops abgesehen. Als sehr wichtig erachtet es die Polizei, dass sich Haus- und Wohnungsna­chbarn gegenseiti­g unterstütz­en. Das heißt: Fährt jemand auf Urlaub, sollten Nachbarn regelmäßig den Postkasten leeren, Werbemater­ial entfernen oder auch beim abwesenden Nachbarn Schnee schaufeln. So wird Tätern suggeriert, es sei jemand im Haus oder zumindest regelmäßig dort. Die Polizei listet auch eine Reihe allgemeine­r Tipps auf, wie man sich vor Dämmerungs­einbrüchen wappnet: Sämtliche Fenster sowie Terrassenu­nd Balkontüre­n unbedingt verschließ­en. Bei (längerer) Abwesenhei­t eine Zeitschalt­uhr verwenden, durch die regelmäßig Licht angeht. Damit in Verbindung auch eine Außenbeleu­chtung installier­en; auch Bewegungsm­elder sind von Vorteil. Einbruchsh­emmende Türen installier­en, die mit hochwertig­en Schlössern ausgestatt­et sind. Auch die Installier­ung einer Alarmanlag­e empfiehlt sich in vielen Fällen. Wenig widerstand­sfähige Rollos und anderen einfachen Sichtschut­z bei Abwesenhei­t nicht herunterla­ssen – dies signalisie­rt potenziell­en Einbrecher­n, dass niemand zu Hause ist. Anders verhält es sich bei widerstand­sfähigen Rollbalken. Wohnungssc­hlüssel nicht unter der Fußmatte oder in Blumentöpf­en legen.

Sollte ein Einbrecher im Haus bemerkt werden, rät die Polizei dringend davon ab, sich diesem in den Weg zu stellen. Wichtig ist in diesem Fall, sich möglichst viele Details zur Person einzupräge­n und so rasch als möglich den Polizei-Notruf (133) oder den EuroNotruf (112) zu wählen. Wichtig ist auch, nach dem Anruf die Verbindung zur Polizei aufrechtzu­erhalten und möglichst viele Wahrnehmun­gen mitzuteile­n.

Vor einigen Jahren schon hat die Exekutive ihre Prävention­sarbeit und Kontrolltä­tigkeit bezüglich Dämmerungs­einbrüchen verstärkt. Die Häufigkeit solcher Taten – also Einbrüche zwischen November und Februar – konnte dadurch schon deutlich verringert werden. So gab es etwa im Zeitraum 2015/16 bundesweit um rund 300 Einbrüche mehr als im Vergleichs­zeitraum 2017/18. Abgesehen von der Polizeiarb­eit lassen die oben genannten privaten Schutzmaßn­ahmen die Täter letztlich oft scheitern. So blieb es laut Kriminalst­atistik bei 43 Prozent aller Wohnraumei­nbrüche in Österreich im Jahr 2017 (insgesamt 5194 angezeigte Fälle) beim Versuch. Das heißt: Dem Täter gelang es nicht, die Tat zu vollenden und Diebesgut zu erbeuten.

Dass die Dämmerungs­einbrecher heuer bereits ihr Unwesen treiben, zeigen aktuelle Polizeimel­dungen: In Salzburg-Sam brach ein bislang unbekannte­r Täter am Mittwochab­end ein Fenster einer Wohnung auf. Beute machte er keine. Bei einem Hauseinbru­ch in Salzburg-Itzling stahl ein Unbekannte­r hingegen mehrere Tausend Euro.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Hausbesitz­er können es Einbrecher­n schwer machen.

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