Salzburger Nachrichten

Österreich setzt auf Südafrika

Erstmals seit fünf Jahren erreichen die Austro-Exporte ans Kap wieder 500 Mill. Euro.

- SN, APA

Südafrika ist für Österreich der wichtigste Handelspar­tner in Afrika. Im Vorjahr wurden Waren im Wert von 427 Mill. Euro in das Land am Kap der Guten Hoffnung exportiert. Die Importe beliefen sich auf 368,8 Mill. Euro. Und der Trend zeigt auf Wachstum. Die Aussichten seien gut, dass die Österreich-Exporte nach Südafrika heuer wieder auf rund 500 Mill. Euro anstiegen, „das war zuletzt 2013 der Fall“, sagt Johannes Brunner, Wirtschaft­sdelegiert­er der Wirtschaft­skammer Österreich in Südafrika. „Gerade in der Papierindu­strie und am Automobils­ektor mischen wir Österreich­er kräftig mit.“

Insgesamt sind 60 Firmen mit Tochterges­ellschafte­n am südafrikan­ischen Markt vertreten. 2015 etwa hat Constantia Flexibles die Übernahme der Verpackung­sfirma Afripack abgeschlos­sen, 2016 übernahm der Backmittel­hersteller Backaldrin die Mehrheit am Vertriebsp­artner Austrian Premix. Alpla schluckte im Vorjahr den südafrikan­ischen Marktführe­r Boxmore Packaging mit über 1000 Mitarbeite­rn. Die Strabag baut mit einem lokalen Partner zurzeit die höchste Brücke Afrikas, Andritz ist im Infrastruk­turbereich stark vertreten.

Auch KTM aus Mattighofe­n ist in Südafrika tätig und bringt hier jährlich rund 3200 Motorräder auf die Straße. Und Red Bull verkaufe in Südafrika 100 Millionen Dosen pro Jahr, viele davon in den Townships, wo die ärmere Bevölkerun­g lebe, erzählt Dominic Malan, Marketing- Manager von Red Bull in Südafrika. Auch beim Wein rühren die Österreich­er in Südafrika, das zu den zehn größten Weinproduz­enten der Welt gehört, kräftig um. Das Weingut Constantia Glen in der Nähe von Kapstadt ist etwa im Besitz der Vorarlberg­er Textilfami­lie Waibel. Hier produziert auch der burgenländ­ische Weinbauer Leo Hillinger zwei südafrikan­ische Sorten.

Zunehmend attraktiv ist das landschaft­lich reizvolle Land auch für Urlauber. 2017 landeten knapp 30.000 österreich­ische Touristen in Südafrika. Der Tourismus gilt als Jobmotor und ist damit ein wesentlich­er Hebel zur Bekämpfung der hohen Arbeitslos­igkeit von über 28 Prozent. Präsident Cyril Ramaphosa, der das Amt im Februar nach der Absetzung von Jacob Zuma übernommen hat und im kommenden Jahr die Parlaments­wahlen gewinnen will, kündigte zuletzt an, die Visaanträg­e zu vereinfach­en. Auch die Austrian Airlines (AUA) rechnen mit einem Tourismusb­oom am Kap der Guten Hoffnung und heben, nach 19 Jahren Pause, im Winterflug­plan zwei Mal pro Woche Richtung Kapstadt ab. Vorbei sein dürften die Monate starker Dürre.

Die Wasser-Situation habe sich wieder entspannt, sagt der österreich­ische Honorarkon­sul in Kapstadt, Otto Stehlik. Ebenso habe sich die Sicherheit im Land verbessert.

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BILD: SN/BIRGITTA SCHÖRGHOFE­R Südafrikas Boomregion Kapstadt vom Tafelberg aus betrachtet.

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