Die FIFA bleibt ein Sündenpfuhl
Als Gianni Infantino im Februar 2016 zum neuen FIFA-Präsidenten gewählt wurde, war er der Hoffnungsträger des FußballWeltverbands. Der wortgewandte schweizerisch-italienische Fußballfunktionär sollte im Weltverband mit den Malversationen aufräumen und als Saubermann eine neue FIFA nach der Ära des Langzeitpräsidenten Joseph Blatter aufstellen. Nur zweieinhalb Jahre danach und kurz vor einer Wiederwahl im kommenden Jahr steht der 48-Jährige selbst unter Beschuss. So unter dem Motto „Alles bleibt schlecht“hat Infantino viele Eigenheiten seines Vorgängers angenommen. Es geht um unerlaubte Einmischung in den Ehrenkodex der FIFA und um Absprachen mit den großen Clubs der Welt, um ihnen entsprechende Vorteile bei Strafandrohungen zu gewährleisten.
Fragen drängen sich auf: Hat die FIFA aus den letzten Jahrzehnten nichts gelernt, in denen es scheinbar nur um Machtvergrößerung und Geldscheffeln ging? Neigt ein FIFAPräsident erst in seinem Amt zu fragwürdigen Entscheidungen oder waren diskussionswürdige Züge schon vorher vorhanden?
Die FIFA scheint weiter ein Sündenpfuhl zu sein, trotz aller Dementis. Eine Neuorientierung ist nicht in Sicht. Kein Wunder, dass sich eine Parallelgesellschaft im Fußball gebildet hat, die schon über eigenen Ideen und eigenen Formaten wie eine europäische Superliga statt Champions League brütet, um den Machtwahn der FIFA und des Europäischen Fußballverbands UEFA einzudämmen.