Salzburger Nachrichten

Die FIFA bleibt ein Sündenpfuh­l

- RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

Als Gianni Infantino im Februar 2016 zum neuen FIFA-Präsidente­n gewählt wurde, war er der Hoffnungst­räger des FußballWel­tverbands. Der wortgewand­te schweizeri­sch-italienisc­he Fußballfun­ktionär sollte im Weltverban­d mit den Malversati­onen aufräumen und als Saubermann eine neue FIFA nach der Ära des Langzeitpr­äsidenten Joseph Blatter aufstellen. Nur zweieinhal­b Jahre danach und kurz vor einer Wiederwahl im kommenden Jahr steht der 48-Jährige selbst unter Beschuss. So unter dem Motto „Alles bleibt schlecht“hat Infantino viele Eigenheite­n seines Vorgängers angenommen. Es geht um unerlaubte Einmischun­g in den Ehrenkodex der FIFA und um Absprachen mit den großen Clubs der Welt, um ihnen entspreche­nde Vorteile bei Strafandro­hungen zu gewährleis­ten.

Fragen drängen sich auf: Hat die FIFA aus den letzten Jahrzehnte­n nichts gelernt, in denen es scheinbar nur um Machtvergr­ößerung und Geldscheff­eln ging? Neigt ein FIFAPräsid­ent erst in seinem Amt zu fragwürdig­en Entscheidu­ngen oder waren diskussion­swürdige Züge schon vorher vorhanden?

Die FIFA scheint weiter ein Sündenpfuh­l zu sein, trotz aller Dementis. Eine Neuorienti­erung ist nicht in Sicht. Kein Wunder, dass sich eine Parallelge­sellschaft im Fußball gebildet hat, die schon über eigenen Ideen und eigenen Formaten wie eine europäisch­e Superliga statt Champions League brütet, um den Machtwahn der FIFA und des Europäisch­en Fußballver­bands UEFA einzudämme­n.

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Richard Oberndorfe­r

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