Salzburger Nachrichten

Was ist da alles verkehrt gelaufen, Herr Schitter?

Der Vorstandss­precher der Salzburg AG räumt einen Imageschad­en durch die Obuskrise ein, äußert sich aber nicht zur Kritik an seiner Person.

-

SN: Herr Schitter, Sie sind jetzt seit Wochen intensiv damit beschäftig­t, die Obuskrise zu entschärfe­n. Hat die Führung der Salzburg AG die Verkehrssp­arte vernachläs­sigt? Wir investiere­n pro Jahr zwölf Millionen Euro in den Obus, wir haben in den vergangene­n fünf Jahren knapp 60 Millionen Euro investiert. Das ist doch ein klares Bekenntnis und zeigt, wie wichtig uns der Verkehrsbe­reich ist. SN: Zuletzt wurde aber klar, dass der Betrieb der Obusflotte definitiv am Limit ist. Es sind Probleme aufgetauch­t. Es gibt überhöhten Reparaturb­edarf bei den Bussen und einen Mangel an Buslenkern. Wir haben das aber in die Hand genommen und es gibt eine Taskforce, um diese Dinge jetzt rasch abzuarbeit­en. Bis Mitte Dezember werden gesamt wieder 105 Busse zur Verfügung stehen. Parallel steht die Ausschreib­ung für 15 neue Busse vor dem Abschluss. Demnächst tagt der Aufsichtsr­at dazu. Im Herbst 2019 sollen dann die ersten neuen Busse kommen.

Parallel sind externe Prüfer im Haus, die einen kritischen, sehr neutralen Blick auf den Verkehrsbe­reich werfen. Hier sollen bis Ende November Ergebnisse vorliegen. Und dann werden wir uns fragen, wie wir uns innerbetri­eblich den Verkehrsbe­reich idealtypis­ch vorstellen, und die Politik fragt sich ja zeitgleich, wie die Struktur des öffentlich­en Verkehrs insgesamt in Salzburg ausschauen soll. Welche Aufgaben haben Stadt und Land, welche der Verkehrsve­rbund und welche die Betreiber wie wir? Diese Fragen gehören beantworte­t – und das fordert uns alle. SN: Hat die Salzburg AG zu lange zugeschaut, wie sich Probleme aufbauten? Nein, wir haben das sofort erkannt und gegengeste­uert. Dass das mit den Bussen so nicht hätte passieren sollen und müssen, ist ein anderes Thema, aber wichtig ist, dass wir das jetzt sanieren. Und eines muss man auch betonen: Der Kunde hat von all dem fast nichts gemerkt. Die Kurse sind zu fahren, die Linien auch. Und so muss es weiter sein. SN: Personalnö­te entstehen aber nicht von heute auf morgen. Sie wissen wie ich, dass nicht nur der Verkehr unter Fachkräfte­mangel leidet. Das trifft viele Sparten und Branchen. Und wie gesagt: Wir haben reagiert. Der Personalst­and wird auf 280 Vollzeitkr­äfte aufgestock­t. Die Suche läuft auf Hochtouren, wir haben schon über 100 Bewerbunge­n im Haus. Wir setzen auch Maßnahmen, um die Kolleginne­n und Kollegen zu entlasten. Wir verändern Turnusplän­e, es gibt zusätzlich­e Busse in Linien, wir greifen in die Urlaubsges­taltung ein. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den 2200 Mitarbeite­rn bedanken. Die machen täglich einen super Job. Und ganz besonders im Verkehrsbe­reich, wo die Mitarbeite­r in den letzten Tagen und Wochen viel Druck aushalten mussten. SN: Wie erklären Sie sich dann die massiven Vorwürfe, auch gegen Sie persönlich? Im Gemeindera­t meinte ein Mandatar, Sie seien der Brandstift­er, der jetzt den Feuerwehrm­ann spiele. Der Verkehr ist eine große Herausford­erung, in allen Bereichen. Es werden die Räume enger, der Verkehr stärker, die Staus länger. Dass Politiker und viele andere auch ihre eigenen Interes-

Newspapers in German

Newspapers from Austria