Polizisten holten Bäckerlehrling ab
Bäcker versteht die plötzliche Abschiebung seines Mitarbeiters nicht.
Für Bäckermeister Alfred Schroll und seine Mitarbeiter war es am Sonntag um sieben Uhr in der Früh ein Schock: „Polizisten haben unseren Hadi abgeholt. Sie haben ihn nach Salzburg und dann nach Wien gebracht. Von dort soll er nach Afghanistan abgeschoben werden“, so der Bäckermeister. Der 21-jährige Hadi M. war seit eineinhalb Jahren Lehrling in der Pinzgauer Bäckerei. Er sei fleißig, freundlich und unauffällig gewesen und nun sei alles aus, beklagten die Mitarbeiter.
Nach Darstellung des Bäckereibetriebs mit vier Geschäften in Wald, Neukirchen, Krimml und Zell am See mit 40 Mitarbeitern ist Hadi M. Anfang 2016 als Flüchtling nach Österreich gekommen. Über eine Flüchtlingsbetreuerin habe er die Lehrstelle in Wald im Pinzgau bekommen.
„Das Fatale an der Sache ist, dass die Familie von Hadi nach seinen Erzählungen vor etwa 30 Jahren in den Iran geflüchtet und er dort auch geboren worden sei“, so Alfred Schroll. So gesehen würde der 21-Jährige in das falsche Land abgeschoben werden. Keiner könne vorhersagen, was mit ihm dort passieren werde. „An dieser Stelle möchte ich die zuständigen Personen und Behörden bitten, diesen Fall zu überprüfen, damit Hadi wenigstens wieder zu seiner Familie kommt“, sagte Schroll den SN.
Der plötzliche Abgang des Lehrlings sei für den Betrieb ein Schock gewesen, wenngleich man nur wenig Hoffnungen hatte, dass ein Einspruch gegen den negativen Asylbescheid Erfolg haben könnte. „Es ist generell schwierig geworden, Mitarbeiter zu finden. Wir haben sechs Jahre lang einen Lehrling gesucht und keinen gefunden – bis eben Hadi zu uns gekommen ist“, so Schroll. Er glaube, dass jenen Menschen, die für solche Handlungen im weitesten Sinn verantwortlich sind, nicht bewusst sei, wie wichtig gute Mitarbeiter für den Betrieb seien. „Ich war so froh über Hadi, da ich als Unternehmer zuversichtlicher in die Zukunft blicken kann, wenn junge Leute in den Betrieb kommen. Noch dazu ergab sich für Hadi die Chance, einen guten Beruf zu erlernen“, sagte Schroll.
„Zuständige Stellen sollen Fall nochmals prüfen.“