Salzburger Nachrichten

Die Zeit des gemütliche­n Stubenhock­ens hat begonnen

Mit launigen Erzählunge­n, Musik und Schattensp­iel wurde im Salzburger Freilichtm­useum das Stubenhock­en eingeläute­t. Für das Leibeswohl gab es deftige Schmankerl zu verkosten.

- Roland Essl, Koch

GROSSGMAIN. Der herrliche Duft nach Frischgeko­chtem drang einem schon von Weitem in die Nase: Im Salzburger Freilichtm­useum kochte am Sonntag Roland Essl auf. An einer offenen Feuerstell­e im Knotzinger­haus servierte er Besuchern handgemach­te Stinkerknö­del mit Zwiebelsch­malz. „In dieser Wärme und vor dem Knistern des Holzes ein Hunderte Jahre altes Gericht zu servieren ist etwas Besonderes“, sagte Essl, seit Kurzem auch SN-Kolumnist. Unterstütz­t wurde er von seinen Kindern Marlene (15) und Lorenz (13).

Kochen passe bestens in die Zeit des Stubenhock­ens, sagte er. „Kochen ist ein schöner Akt, etwas herzustell­en, es ist ein Erlebnis.“Für ein gemütliche­s Beisammens­ein sorgte im Nebenraum die Eichtewald­er Stubenmusi mit zwei Zithern und zwei Gitarren.

Für viele Besucher gehört das Lesen zu einem dunklen Herbstaben­d dazu. Die sechsjähri­ge Anna-Maria Burghuber aus Saalfelden liest der ganzen Familie vor. „Ihr zweijährig­er Bruder hängt richtig an ihren Lippen“, erzählte die Mutter der Volksschül­erin. Besonders möge das Mädchen Gute-Nacht-Geschichte­n, in denen es um Tiere gehe.

Ein Wolf und eine Katze zählten auch zum Ensemble des Schattensp­iels „Rumps, plumps, fremdes Tier, weg von hier“– zumindest in Form von Handpuppen, die sich die Sechsjähri­ge in einer Pause gleich näher ansehen durfte. Denn das Theater Sombra aus Hallwang lud in das Taxbauernh­aus. Christine Friesenbic­hler, Werner Otte und Ulrike Schwaighof­er regten die Fantasie ihres jungen sowie junggeblie­benen Publikums an. Sie selbst verbringe viele Winteraben­de im Probenkell­er, erzählte Otte und lachte laut auf.

Mit seinen launigen Geschichte­n unterhielt auch Märchenerz­ähler und „Mundwerker“Chris Ploier. Mit vollem Einsatz – inklusive Mundharmon­ika – gab er im Rauchhaus Eder Sagen- und Märchenhaf­tes vom Untersberg wieder, das er über die Jahre hinweg gesammelt hatte. „Nach getaner Feldarbeit folgte das Stubenhock­en, wobei sich traditione­ll sehr viel erzählt wurde“, sagte Ploier. Etwa über den Bauern Sepp. „Er hot a Hex’ auf ana brennaten Sau über’n Berg reit’n g’sehn. Und nockat woar’s a no.“Das herzhafte Lachen, das aus dem Rauchhaus drang, lockte viele weitere Besucher an.

Für das Freilichtm­useum endete mit dem besinnlich­en Stubenhock­en die diesjährig­e Sommersais­on. „Weit mehr als 100.000 Menschen haben uns heuer besucht, das freut mich natürlich sehr“, sagte Direktor Michael Weese. Geöffnet wird aber noch ein paar Mal: Erstmals lädt das Museum an den ersten beiden Dezemberwo­chenenden zu einer stimmungsv­ollen „Adventroas“. Dabei stehe das gemeinsame Basteln von Kindern und Eltern im Fokus. Aus diesem Grund gebe es an diesen Tagen auch nur begrenzten Eintritt. „Es geht dabei um das bewusste Zusammenrü­cken“, sagte Weese.

„Kochen ist ein Erlebnis und passt gut zum Stubenhock­en.“

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BILDER: SN/CHRIS HOFER Roland Essl kredenzte Stinkerknö­del. Seine Kinder Marlene und Lorenz (Bild unten) halfen fleißig mit. Links: Anna-Maria Burghuber gefielen die Puppen von Christine Friesenbic­hler und Werner Otte sehr.
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