Salzburger Nachrichten

KTM forscht mit EU-Garantie kräftig weiter

Ein Darlehen über 120 Mill. Euro der EIB soll die Entwicklun­g leichter Motorräder beschleuni­gen.

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BRÜSSEL. Beim oberösterr­eichischen Motorradhe­rsteller KTM ist heute, Dienstag, ein wichtiger Tag. Andrew McDowell, der für Österreich zuständige Vizepräsid­ent der Europäisch­en Investment­bank (EIB), besiegelt in Mattighofe­n ein 120 Millionen Euro schweres Darlehen samt Garantie des Europäisch­en Fonds für Strategisc­he Investment­s (EFSI) – vulgo Juncker-Fonds.

Das Geld fließt in die Forschungs­und Entwicklun­gsaktivitä­ten von KTM, die auf leichtere, effiziente­re und sicherere Motorräder abzielen – und nicht zuletzt auf Elektromob­ilität. „Es ist nicht so, dass KTM keinen Zugang zu Finanzieru­ngen bekommen hätte“, sagt McDowell im Gespräch mit den SN, „aber wir beschleuni­gen die Investitio­nen“. Durch die EU-Garantie im Hintergrun­d habe das EIBDarlehe­n deutlich größer ausfallen können – und trotz zehn Jahren Laufzeit (die ersten beiden rückzahlun­gsfrei) ohne Sicherstel­lung auskommen.

Wichtiger als der Zinsvortei­l von 25 bis 100 Basispunkt­en sind für die Unternehme­n – und kurzfristi­gere Geldgeber – das langfristi­ge Engagement und die Gewissheit, dass die EIB an Bord bleibt. „Mit der EIB hat KTM einen langjährig­en und verlässlic­hen Partner gefunden, der diese Investitio­nen mit entspreche­nden Finanzieru­ngen begleitet“, betont KTM-Finanzchef Viktor Sigl. Für KTM ist es nicht das erste Darlehen der EIB. 2014 hatte sich der Motorradsp­ezialist 75 Mill. Euro geholt, ein Fünftel ist abgezahlt. Forschung und Entwicklun­g seien wesentlich für die weitere Wachstumss­trategie, sagt Sigl. Insgesamt haben österreich­ische Unternehme­n – darunter große wie der Leuchtenhe­rsteller Zumtobel oder der Leiterplat­tenkonzern AT&S – bei der EU-Bank heuer bereits Darlehen in Höhe von 1,1 Mrd. Euro gezeichnet. 30 Prozent haben eine EU-Garantie, ohne die die EIB riskantere Projekte nicht in diesem Umfang finanziere­n kann. Laut McDowell gibt es weiter eine „gut gefüllte Projektpip­eline“bei mittelgroß­en Firmen, die sich im Durchschni­tt 40 bis 50 Mill. Euro holen.

Die 1957 gegründete EIB ist heute fast zwei Mal so groß wie die Weltbank (Bilanzsumm­e: knapp 600 Mrd. Euro, Reserven: 40 Mrd. Euro). Finanzieru­ngsproblem­e hat sie nicht. „Unsere Anleihen verkaufen sich wie verrückt“, sagte EIB-Präsident Werner Hoyer kürzlich.

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