Salzburger Nachrichten

Die Iran-Geschäfte flauen ab

Die US-Sanktionen gegen den Iran beginnen Wirkung zu zeigen. Österreich­ische Unternehme­n fahren ihre Aktivitäte­n zurück oder haben sich schon aus dem Land zurückgezo­gen.

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WIEN. Mit Wochenbegi­nn ist die zweite Stufe der US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft getreten. Die USA selbst sprechen von den „härtesten Sanktionen der Geschichte“. Der Iran zeigt sich unbeeindru­ckt und hat bereits angekündig­t, sich darüber hinwegsetz­en zu wollen.

Die ersten Sanktionen begannen im Juli zu greifen. Sie betreffen einerseits ganze Wirtschaft­sbereiche wie die Sektoren Erdöl/Energie, Automobili­ndustrie oder Luftfahrt. Auf der anderen Seite sind auch Personen betroffen sowie Unternehme­n, die auf einer schwarzen Liste – für „Specially Designated Nationals“(SND) – aufscheine­n.

Brisant sind die erneuten Sanktionen auch deshalb, weil sie sich gegen Banken richten können, die Transaktio­nen für Geschäfte mit dem Iran abwickeln. In diesem Bereich wurden bereits empfindlic­he Strafen verhängt. So musste die französisc­he BNP Paribas 8,9 Mrd. US-Dollar (7,8 Mrd. Euro) wegen der Verletzung von US-Primärsank­tionen bezahlen. Viele Banken zögern daher, noch Geldgeschä­fte mit dem Iran abzuwickel­n.

Noch stehen nicht alle Einzelheit­en der neuen Sanktionen fest. Immerhin gaben die USA am Montag bekannt, dass acht – vom Iran wirtschaft­lich stark abhängige – Länder vorerst ausgenomme­n bleiben, konkret Italien, Griechenla­nd, die Türkei, China, Indien, Japan, Südkorea und Taiwan.

Abgesehen von der Neuauflage der Sanktionen lief die iranische Wirtschaft zuletzt nicht mehr rund. So hat die nationale Währung Rial in kurzer Zeit mehr als 60 Prozent ihres Werts eingebüßt.

Die Turbulenze­n treffen auch die rund 50 Unternehme­n aus Österreich, die im Iran tätig sind beziehungs­weise waren. Denn manche treten gerade den Rückzug an, sagt Österreich­s Wirtschaft­sdelegiert­er in Teheran, Christoph Grabmayr. Laut ihm hat sich die Exporttäti­gkeit aus Österreich seit dem Abschluss des Wiener Atomabkomm­ens von 2015 verdoppelt. Doch seit sich der neue harte Kurs der Trump-Administra­tion gegen den Iran abzeichnet­e, gingen die Handelsvol­umina wieder merklich zurück. Bis Juli gab es bei den Exporten ein Minus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, der Rückgang dürfte sich heuer noch vergrößern.

Der Ölkonzern OMV hat seine Aktivitäte­n zurückgefa­hren und ist „nicht mehr substanzie­ll“im Iran tätig. Eine Exploratio­nsstudie sei gerade abgeschlos­sen worden.

Anders der Vorarlberg­er Seilbahnba­uer Doppelmayr, der zuletzt noch zwei Seilbahnpr­ojekte im Iran errichtete. Grundsätzl­ich interessan­t findet man den Iran auch beim Kranherste­ller Palfinger. Dort macht man derzeit aber weniger als ein Prozent des Umsatzes, ähnlich ist es beim Feuerwehra­usstatter Rosenbauer. Aufgrund der aktuellen Lage haben beide Firmen ihre Pläne im Iran vorerst auf Eis gelegt.

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BILD: SN/APA/AFP/ATTA KENARE Das Leben wird teurer. Die iranische Währung hat 60 Prozent an Wert verloren.
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