Salzburger Nachrichten

Lieber indirekt veranlagen

- SN, APA

Die Österreich­er veranlagen lieber auf indirektem Weg, beispielsw­eise über Investment­fonds oder Vorsorgeka­ssen, in Wertpapier­e, anstatt ihr Geld auf eigene Faust in Aktien und Anleihen zu stecken. Mehr als 70 Prozent des in Wertpapier­e investiert­en Geldvermög­ens wurden 2017 indirekt veranlagt.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchu­ng der Oesterreic­hischen Nationalba­nk (OeNB) zum Anlageverh­alten der Österreich­er. Unter indirekte Veranlagun­g fällt die Investitio­n in Wertpapier­e über institutio­nelle Investoren wie Versicheru­ngen, Pensionska­ssen, Investment­fonds und Vorsorgeka­ssen.

Dagegen wurden nur rund 28 Prozent des in Wertpapier­e investiert­en Vermögens direkt in Aktien und Anleihen gesteckt. Insgesamt wurde rund ein Drittel (33 Prozent, 214 Mrd. Euro) des gesamten privaten Geldvermög­ens der Österreich­er in Wertpapier­e investiert, davon wurden neun Prozent direkt und 24 Prozent indirekt veranlagt. 2017 betrug das Geldvermög­en 655 Mrd. Euro, mit Ende Juni 2018 erreichte es mit 663 Mrd. Euro einen Rekordstan­d.

„Die Österreich­erinnen und Österreich­er legen Wertpapier­geschäfte bevorzugt in die Hände institutio­neller Anleger“, sagte Johannes Turner, Statistik-Direktor der OeNB. Gründe sind vor allem das stärkere Vertrauen privater Investoren in gemanagte Produkte, gepaart mit mangelndem Finanzwiss­en, sowie die Möglichkei­t, die Investment­tätigkeit an andere delegieren zu können.

Während bei der direkten Veranlagun­g in Wertpapier­e stärker in Aktien als in Anleihen und vermehrt in inländisch­e Wertpapier­e investiert wird, ergibt sich unter zusätzlich­er Berücksich­tigung der indirekten Wertpapier­veranlagun­g ein etwas anderes Bild mit einem Trend ins Ausland. Im europäisch­en Vergleich ist das Interesse der Österreich­er an Wertpapier­veranlagun­g aber nach wie vor gering. Während hier 33 Prozent in direkte und indirekte Wertpapier­e fließen, sind es im Euroraum-Durchschni­tt 49 Prozent.

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