Investieren wie die Kirche
Die Kirche hat für ihre Institutionen zu Jahresbeginn Anlagerichtlinien beschlossen. Von diesen Kriterien für ethische und christliche Geldanlage können auch Privatanleger profitieren.
dieser Konstellation verfügt jede Gemeinschaft auch über einen eigenen Finanzhaushalt. Allein in Deutschland wird das Vermögen der katholischen Kirche auf 270 Mrd. Euro geschätzt. Das ist mehr als die Marktkapitalisierung von Volkswagen, Daimler, BMW und Porsche zusammen.
Die neue Richtlinie steht unter dem Titel „Investieren mit gutem Gewissen“und listet zwölf Handlungsfelder auf. „Die Kirche betritt mit der FinAnKo-Richtlinie aber keineswegs neues Terrain. Vielmehr sind die Handlungsfelder eine Weiterentwicklung der gängigen ESG-Kriterien, also Environmental, Social & Governance“, sagt Alexander Adrian von der Schoellerbank AG. Die Einhaltung der FinAnKo-Richtlinie ist den Orden und Bistümern jedoch nicht zwingend vorgeschrieben. „Dennoch ist es für jede Ordensgemeinschaft erstrebenswert, relativ nahe an der Richtlinie zu investieren. Ein Unterfangen, das eine kleine Abteilung in der Regel nicht mehr ohne fremde Hilfe bewerkstelligen kann“, betont der Experte.
Das Besondere: Mit den FinAnKo-Richtlinien eröffnet sich allen Anlegern die Möglichkeit, so zu investieren, wie es die Kirche vorsieht. Die christliche Glaubensgemeinschaft habe mit der Richtlinie das Rad, wie erwähnt, nicht neu erfunden, aber mit den zwölf Handlungsfeldern jene ESG-Kriterien, die seit Jahrzehnten in der ethischen Veranlagung erfolgreich zur Anwendung kommen, neu adaptiert. Adrian: „Die Nische der Nachhaltigkeit wurde um christliche Themen erweitert, die bei Investoren auf hohe Nachfrage stoßen sollten.“