Salzburger Nachrichten

Pensionser­höhung der Bauern

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Die Pensionser­höhung 2019 wurde beschlosse­n (!), ohne dass wir Bauern etwas mitbekomme­n haben. SVB-Obfrau Meier sagt: „Zu dem garantiert eine funktionie­rende Altersvers­orgung, wie wir sie in Österreich haben, eine rechtzeiti­ge Betriebsüb­ergabe, ohne die junge Generation zu belasten.“

Eine Erhöhung der Bauernpens­ion um 2,6 bzw. zwei Prozent ist lächerlich, wenn in den MetallerLo­hnverhandl­ungen um sechs Prozent gestritten wird, es zu keiner Einigung kommt und mit Streik gedroht wird. Die Erhöhung bei 1500 Euro (was wenige Bauern erreichen) um 2,6 Prozent macht 39 Euro aus. Die Erhöhung bei 3500 Euro um zwei Prozent macht 50 Euro aus. Die Erhöhung ab 3500 Euro um 68 Euro, das sind zwei Prozent. Wo ist da eine Erhöhung der kleinen Pensionen „der große Wurf“?

Bei Durchschni­ttspension­en in den Berggebiet­en von 500 Euro bis 800 Euro netto frage ich mich, wie ich als Bäuerin oder als Bauer überleben soll, ohne die jungen Leute zu belasten. Es ist in der heutigen Zeit üblich, dass die „Alten“mindestens eine eigene Wohnung, wenn nicht ein eigenes Haus, haben. Wer trägt die Kosten, bei einer Pension von 500 Euro (es wird das Ausgedinge, also Wohnrecht, von der Pensionska­sse abgezogen – deshalb bleibt für die Bauern so eine niedrige Pension übrig) müssen Kosten für Lebensmitt­el, Kleidung, Arztkosten, Auto usw. normalerwe­ise von den Alten getragen werden – wo soll noch für kleine Geschenke für die Enkel oder gar für Urlaub etwas übrig bleiben?

In der heutigen Zeit, wo die Alten eigene Wohnungen beziehen, ist der Abzug vom Ausgedinge (13 Prozent des Einheitswe­rts) nicht mehr gerechtfer­tigt, noch dazu gibt es nirgends so eine Regelung. Auch in der privaten Wirtschaft werden Häuser oder Betriebe übergeben, es wird nirgends ein Ausgedinge von der Pension abgezogen. Wenn ich so richtig überlege, ist die Mindestsic­herung bei ca. 800 Euro, zusätzlich vieler sonstiger Begünstigu­ngen.

Wir Bauern im Vollerwerb arbeiten das ganze Jahr hart, müssen während unserer aktiven Zeit schauen, wie wir es schaffen, über die Runden zu kommen, und wenn wir in Pension gehen, müssen wir die Jungen bitten, am Hof bleiben zu dürfen, damit wir überleben, da uns ja als Ausgedinge 400 Euro bis ??? abgezogen werden. Wo oder wann wird eigentlich unsere Arbeitslei­stung honoriert? Wir werden gelobt, was wir alles für gesunde Lebensmitt­el erzeugen. Wir haben den höchsten Tierwohlst­andard in Europa. Das alles verursacht enorme Kosten. Nur von Worten kann man nicht überleben, nicht die Alten und nicht die Jungen.

Ich fordere die SVB und die Politik auf, diese Missstände abzuschaff­en. Der Abzug vom Ausgedinge ist nicht mehr gerechtfer­tigt, nicht zeitgemäß und den Alten gegenüber ein Hohn. Dies gehört sofort und auch für bereits bestehende Pensionen umgesetzt. Vielleicht sehen dann auch die Jungen wieder einen Anreiz in der Arbeit der Landwirtsc­haft, so wird nur gesagt: Wir müssen arbeiten gehen (zusätzlich zur Landwirtsc­haft, also in den Nebenerwer­b – wahrschein­lich einmal das Ende der Landwirtsc­haft), damit wir einmal eine Pension bekommen. Manuela Bergmüller, 5511 Hüttau

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