Salzburger Nachrichten

„Uns fällt ein riesiger Stein vom Herzen“

Aufatmen bei Cigdem Schiller. Ihr drohte der Verlust der österreich­ischen Staatsbürg­erschaft. Nun konnte sie beweisen, dass sie keine Türkin ist.

- Cigdem Schiller, Betroffene

STRASSWALC­HEN. Die Erleichter­ung bei der Familie Schiller in Steindorf bei Straßwalch­en ist groß. Vergangene­n Freitag bekam sie ein Schreiben des Landes Salzburg, aus dem hervorging, dass das Verfahren zur Feststellu­ng der Staatsbürg­erschaft gegen Cigdem Schiller eingestell­t wurde.

Zur Vorgeschic­hte: Die 31-Jährige Salzburger­in mit türkischen Wurzeln bekam so wie Hunderte Türken in Salzburg kürzlich einen blauen Brief vom Referat für Wahlen und Staatsbürg­erschaft zugeschick­t. Sie alle sollen auf einer türkischen Wählerevid­enzliste stehen und damit für die Wahl in der Türkei 2015 eingetrage­n gewesen sein. Eine Tatsache, die sich mit der österreich­ischen Staatsbürg­erschaft nicht verträgt und ein Verfahren zur Feststellu­ng der Staatsbürg­erschaft zur Folge hat.

Für die junge Mutter und Ehefrau begann ein Spießruten­lauf. Denn sie musste beweisen, dass ihr Name zu Unrecht auf dieser Liste ist, sie keine Türkin, sondern seit jeher Österreich­erin ist. „Und das hat mich jetzt sechs Monate gekostet und viele Nerven.“Das mache sie auch wütend, denn schließlic­h habe nie etwas falsch gemacht.

Sie werde sich darum auch noch erkundigen, ob das nun eingestell­te Verfahren irgendwelc­he negativen Folgen für sie haben könnte.

Michael Bergmüller, Leiter des zuständige­n Referates, will aus Datenschut­zgründen zu dem Fall sie nur so viel sagen: „Durch das Dokument, das Frau Schiller beigebrach­t hat, ist nun erwiesen, dass sie aufgrund eines Fehlers der Behörden in der Türkei auf dieser Liste war.“

Cigdem Schillers Ehemann Ingo ist am Montag die Erleichter­ung deutlich anzuhören: „Uns fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Endlich ist diese Unsicherhe­it vorbei.“Schließlic­h gehe es um die Existenz einer ganzen Familie. Er dankt vor allem den Mitarbeite­rn des türkischen Konsulats. „Die haben sich für meine Frau richtig ins Zeug geworfen und diesen Irrtum bereinigt.“

Rund 320 derartige Fälle prüft das Land Salzburg derzeit. „Wir werden sicher noch länger als ein Jahr brauchen, um diese alle abzuarbeit­en“, so Michael Bergmüller. 50 Bescheide ergingen bisher, in 28 Fällen wurde den Betroffene­n in Salzburg die österreich­ische Staatsbürg­erschaft rechtskräf­tig aberkannt.

„Natürlich bin ich erleichter­t, aber die Sache hat mich auch Nerven gekostet.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Cigdem Schiller kämpfte um ihren Reisepass und bekam jetzt die gute Nachricht.

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