Bauherr ignorierte Flächenwidmung
Umbau in Seekirchen entspricht nicht den genehmigten Plänen. Eine Umwidmung soll das sanieren.
SEEKIRCHEN. Wie eine Schaukäserei sieht der „Gutshof Seenland“im Ortsteil Kothgumprechting nicht aus – sondern eher wie ein großer Ausflugsgasthof samt Nebengebäude und großzügigem Gastgarten. Die ehemalige Käserei samt Verköstigung sei vom neuen Eigentümer, dem Immobilienkonzern IBT.AG, „sehr schön und aufwändig saniert worden, ist aber von einer Käserei meilenweit entfernt“, sagt die Seekirchner Bürgermeisterin Monika Schwaiger (ÖVP). Damit entspreche der Gutshof Seenland „absolut nicht der erteilten Baubewilligung“, die auf der Widmung als Sonderfläche für eine Käserei beruht. Der Bauherr – er reagierte am Montag nicht auf die Anfrage der Salzburger Nachrichten – hat nun eine Änderung der Flächenwidmung beantragt. Mit dem aktuellen Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) ist eine Umwidmung nicht kompatibel, wohl aber mit dem neuen REK, dessen Genehmigung durch das Land noch aussteht. Ob die ÖVP der Umwidmung zustimmen wird, ist noch offen. „Wir haben das noch nicht diskutiert“, sagt Schwaiger. Auch ÖVP-Vize und Bürgermeisterkandidat Konrad Pieringer will sich nicht festlegen.
Rund drei Millionen Euro sollen in den Umbau geflossen sein. Der Bauherr habe der Gemeinde wissentlich falsche Pläne vorgelegt und sie so hinters Licht geführt, sagt FPÖ-Stadtrat Hermann Kirchmeier. Selbst wenn irgendwo ein Bottich zur Käseproduktion vorhanden sei, handle es sich um keinen Käsereibetrieb. Die als Büro bezeichneten Räume in den Obergeschoßen seien mit WC und Duschanschlüssen ausgestattet und könnten „ganz leicht“in Wohnungen umgewandelt werden. „Wenn ein Kleiner so agiert, bekommt er einen Abrissbescheid“, betont Kirchmeier. Für die Gemeinde stelle sich nun die Frage: „Lassen wir es uns gefallen und widmen um? Inwieweit öffnen wir damit eine Türe für andere Fälle?“, sagt der FPÖPolitiker.
Prinzipiell kein Problem mit einer rechtlichen Sanierung durch eine Umwidmung hat Vizebürgermeister Walter Gigerl (LESE). Nur: Der Bauherr hätte sich und der Gemeinde viel Zeit und Ärger erspart, wenn er von Anfang an mit offenen Karten gespielt hätte.