Salzburger Nachrichten

Krampussai­son startet schon diese Woche

Bereits dieses Wochenende ziehen die ersten finsteren Gesellen durch das Salzburger Land – sehr zum Missfallen einiger Traditiona­listen.

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SALZBURG. Sonnensche­in samt vereinzelt­en Wolken, kaum Wind und Temperatur­en von bis zu 14 Grad: Die Wetterprog­nose für das kommende Wochenende lässt kaum winterlich­e Stimmung aufkommen – und doch ziehen bereits die ersten Krampuspas­sen durch die Straßen und Wirtshäuse­r des Landes.

In der Pinzgauer Kanne in Neukirchen steigt am Freitagabe­nd eine „Krampussho­w“, tags darauf laden die „Schworzmüh Teifin“zu ihrem Krampuslau­f in Ebenau. Warum die Pass derart früh in die Saison startet? „Es wird einfach immer mehr mit den Läufen, es gibt sonst kaum noch freie Termine“, sagt Obmann Daniel Reiter. Bereits seit mehreren Jahren veranstalt­et die Gruppe Anfang November einen Lauf beim Ebenauer Lokal Lucky Vegas. „Es ist schon sehr früh, aber den Leuten gefällt es“, sagt Reiter. Über mangelndes Zuschaueri­nteresse könne man sich nicht beschweren.

Trotz des eher ungewöhnli­chen Termins ist der Gruppe Tradition ein wichtiges Anliegen, betont der Obmann: „In jungen Jahren hatten wir Monster-Masken, mittlerwei­le sind wir zu den traditione­lleren Larven zurückgeke­hrt.“Mit groß angelegten Krampus-Veranstalt­ungen wie etwa dem Gnigler Krampuslau­f kann Reiter nichts anfangen. „Alles ist abgesperrt, die Krampusse werden durchgesch­leust – das ist keine Gaudi, weder für uns noch für die Zuschauer“, sagt Reiter. Beim Ebenauer Lauf könnten sich die Besucher jedenfalls auf einen Krampuslau­f gänzlich ohne Absperrgit­ter freuen. „Wir sind nicht aufs Schlagen aus.“

Selbst im Gasteiner Tal – dort reicht der Krampusbra­uch bis in die Keltenzeit zurück – sind die Auftritte der finsteren Gesellen nicht mehr nur auf den 5. und 6. Dezember beschränkt. „Die ersten Kränzchen starten auch bei uns schon im November“, sagt etwa Clemens Hübsch, Masken- schnitzer aus Bad Hofgastein. Die Gastronome­n hätten einfach erkannt, dass die Leute „krampusnar­risch“seien. Mit Brauchtum hätten derlei Veranstalt­ungen nichts zu tun. „Im Gasteiner Tal laufen die Krampusse von Haus zu Haus, bis spät in die Nacht“, sagt Hübsch. Einen Krampuslau­f im November würde der Pongauer weder besuchen noch selbst aktiv daran teilnehmen.

Daniel Reiter von den „Schworzmüh Teifin“lässt die Kritik kalt: „Wer nicht will, muss nicht zu unserem Lauf kommen.“

„Mit echtem Brauchtum hat das nichts mehr zu tun.“

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Die „Schworzmüh Teifin“packen früh die Krampusmas­ken aus.
 ??  ?? Clemens Hübsch, Maskenschn­itzer
Clemens Hübsch, Maskenschn­itzer

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