Salzburger Nachrichten

ÖBB starten Bau von Tauernmoos-Kraftwerk

Die Planungen für das Pumpspeich­erwerk im Stubachtal laufen schon seit über zehn Jahren. Jetzt fasste der ÖBB-Aufsichtsr­at den Baubeschlu­ss.

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Jede fünfte Lokomotive der ÖBB fährt mit Strom aus Uttendorf. Im Stubachtal befindet sich die größte Kraftwerks­anlage des Unternehme­ns. Sie liefert seit 1929 Strom und wurde immer wieder ausgebaut. Heute besteht die Werksgrupp­e aus vier Kraftwerke­n. Um Wasser für die Turbinen zu speichern, wurden unter anderem der Weißsee und der Tauernmoos­see aufgestaut. Die 1100 Meter lange Staumauer des Tauernmoos­sees ist eine der längsten in Europa.

In Zukunft wird Uttendorf noch wichtiger für die ÖBB. Der Aufsichtsr­at hat den Baubeschlu­ss für das Pumpspeich­erwerk Tauernmoos gefasst. Die Planungen haben bereits 2007 begonnen. 2012 war die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP) abgeschlos­sen und das Kraftwerk genehmigt. Dann wurde aber umgeplant und dem Projekt ein Tun- nelsystem, das alle Kraftwerks­teile erschließt, hinzugefüg­t. „Wir bauen die Stromerzeu­gung aus erneuerbar­en Energieträ­gern auch in Zukunft weiter aus“, sagt ÖBB-Infrastruk­tur-AG-Vorstand Franz Seiser. Das Pumpspeich­erwerk nützt die 220 Meter Höhenunter­schied zwischen Tauernmoos­see und Weißsee. Der Weißsee diente bisher nur als Vorspeiche­r. In Zukunft kann das Wasser vom Tauernmoos­see wieder zum Weißsee hinaufgepu­mpt und so mehrmals genützt werden. Das Krafthaus mit den zwei 85-Megawatt-Turbinen kommt in den Berg zwischen den beiden Stauseen.

Das kilometerl­ange Tunnelsyst­em beginnt beim Enzingerbo­den und endet bei der Rudolfshüt­te. Im Notfall kann es auch für die Hütte genützt werden. Die alte ÖBB-Werksbahn vom Enzingerbo­den zur Rudolfshüt­te, die man zur Betreuung der Anlagen gebaut hat, wird damit überflüssi­g und stillgeleg­t. Die parallel verlaufend­e Weißseebah­n bleibt natürlich. Der Baubeginn für das Kraftwerk ist für 2021 geplant, die Inbetriebn­ahme für 2025. Die Kosten betragen rund 300 Mill. Euro.

Bürgermeis­ter Hannes Lerchbaume­r (SPÖ) ist froh über den Baubeschlu­ss. „Die Gemeinde ist immer hinter dem Projekt gestanden. Die Kraftwerks­gruppe bietet 50 hochwertig­e Arbeitsplä­tze. Das Projekt ist aber nicht nur für die Gemeinde, sondern für die ganze Region sehr wichtig.“Von den 300 Mill. Euro Investitio­nen könnten rund 200 Mill. in der Region bleiben.

„Etwa 200 Mill. Euro könnten in der Region bleiben.“Hannes Lerchbaume­r, Bgm.

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BILD: SN/ÖBB Der Tauernmoos­see mit der 1100 Meter langen Staumauer. Das Kraftwerk kommt in die Erhebung rechts vom hinteren Seeteil.
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