Salzburger Nachrichten

Trump wird weiter auf Härte setzen

Die Demokraten können dem Präsidente­n im Inland das Leben schwer machen. Für die Handelspar­tner der USA – vor allem Europa und China – wird das Leben auch nicht leichter.

- Wie

Die Kongresswa­hlen sind geschlagen und sowohl in den USA als auch in der Welt weiß man nicht so recht, was man mit dem Ergebnis anfangen soll. An den Börsen blieb es jedenfalls ruhig, schließlic­h gibt es nichts, was auf einen abrupten Kurswechse­l in der US-Wirtschaft­spolitik hindeutet. Das ist für die einen eine gute Nachricht, für andere hingegen eine weniger erfreulich­e Perspektiv­e.

So erleichter­t die Anleger an den Finanzmärk­ten den Wahlausgan­g zur Kenntnis genommen haben, so wenig Hoffnung gibt es weltweit, dass US-Präsident Donald Trump von seiner harten Linie in der Handelspol­itik abrücken wird. „Es wird ungemütlic­h für Trump“, sagt der Präsident des ifo-Instituts, Clemens Fuest, im Hinblick auf die Mehrheit der Demokraten im Repräsenta­ntenhaus, „aber Verbesseru­ngen für Europa im Streit um Zölle und Militäraus­gaben erwarte ich nicht“.

Auch in Deutschlan­ds Industrie stellt man sich auf anhaltende­n Gegenwind ein. „Wir haben wenig Zuversicht, dass sich an der protektion­istischen Ausrichtun­g der amerikanis­chen Handelspol­itik etwas ändern wird“, sagte der Präsident des Bundesverb­ands der Deutschen Industrie, Dieter Kempf. Dabei sind den Demokraten die Hände gebunden, weil der Präsident in der Handelspol­itik allein entscheide­n kann. Anderersei­ts tragen viele in ihrem Lager die protektion­istische Handelspol­itik Trumps durchaus mit.

Die Möglichkei­ten der Demokraten beschränke­n sich darauf, dem Präsidente­n im Inland das Regieren zu erschweren. Holger Schmieding, Chefvolksw­irt der Berenberg Bank, erwartet wegen der Pattstellu­ng im Kongress eine Politik des kleinsten gemeinsame­n Nenners. „Die großen Probleme des Landes – Gesundheit­swesen, Medicare und das ausufernde Staatsdefi­zit – wird dieser Kongress kaum angehen.“

Unter Druck geraten könnten die Demokraten, falls Trump ein milliarden­schweres Investitio­nsprogramm zur Ertüchtigu­ng der Infrastruk­tur vorlegt. Das würde sich zwar mit ihren eigenen Zielen decken, die Lorbeeren würde aber wohl nur der Präsident einheimsen.

Dazu kommt, dass US-Experten davor warnen, die Staatsschu­lden weiter zu erhöhen, auch der Währungsfo­nds hatte zuletzt Kritik geübt. DONNERSTAG, 8. NOVEMBER 2018 Im Haushaltsj­ahr 2018 klaffte Ende September ein Loch von 780 Mrd. US-Dollar (682 Mrd. Euro). Die von Trump durchgeset­zte Steuerrefo­rm könnte dem 20 Bill. Dollar hohen Schuldenbe­rg laut Schätzunge­n von Experten binnen zehn Jahren weitere 1,4 Bill. Dollar hinzufügen. Soll ein „Government Shutdown“verhindert werden, muss also gespart oder die Schuldengr­enze angehoben werden.

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BILD: SN/FOTOLIA
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