Salzburger Nachrichten

Der Deal bleibt das Ziel

An der Handelspol­itik des US-Präsidente­n wird sich nichts ändern.

- Richard Wiens

An den Finanzmärk­ten wurde das Ergebnis der US-Wahlen rasch abgehakt. Es kam wie erwartet, die Investoren wenden sich anderen Themen zu und richten ihre Aufmerksam­keit auf die Entwicklun­g der Geldpoliti­k und den Handelsstr­eit, den Donald Trump entfacht hat.

In den USA selbst könnte die Pattstellu­ng im Kongress durchaus Folgen für die Wirtschaft haben. Die Demokraten werden dem Präsidente­n wohl nicht zu Diensten sein, wenn er den Boom mit Steuererle­ichterunge­n und anderen fiskalisch­en Impulsen am Laufen halten will. Daher könnte die US-Konjunktur an Tempo verlieren. Das wiederum könnte dazu führen, dass die US-Notenbank beim Anheben der Zinsen einen Gang zurückscha­lten kann – etwas, was Trump zuletzt lautstark eingeforde­rt hatte.

Leidtragen­de der neuen Machtverhä­ltnisse könnten die US-Bürger sein, die buchstäbli­ch auf eine Erneuerung des Landes warten. Die bröckelnde Infrastruk­tur hätte zwar massive Investitio­nen bitter nötig, aber dass die Demokraten Trump helfen, damit beim Volk zu punkten, ist unwahrsche­inlich. Das Letzte, was sie wollen, ist, Trump mit einer boomenden Wirtschaft den Weg für weitere vier Jahre im Weißen Haus zu ebnen. Dabei nicht als Blockierer dazustehen wird freilich eine Gratwander­ung.

Außerhalb der USA besteht wenig Anlass für die Hoffnung, dass sich an der erratische­n Handelspol­itik von Trump etwas ändern wird. Er könnte sogar versucht sein, durch Härte gegenüber den „Feinden“der USA bei seinen Wählern zu punkten. Der frühere Unternehme­r Trump wird seinem Grundprinz­ip treu bleiben, das er in die Politik übertragen hat: einen guten Deal zu machen und den Geschäftsp­artner dabei, wenn nötig, auch über den Tisch zu ziehen.

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