„Ein starkes Duo“für die Osterfestspiele
Nikolaus Bachler und Christian Thielemann gehen in Salzburg gemeinsame Wege. Aber bleibt der Dirigent auch über 2021 hinaus?
Ostern ermöglicht eine erstaunliche Versöhnung: Nikolaus Bachler und Christian Thielemann wollen gemeinsam die Osterfestspiele Salzburg gestalten, und dies mit der Staatskapelle Dresden. Dass dieses Dreierteam offenbar über 2021 hinaus zu einer Einigung gefunden hat, wirkt wie die Lösung eines gordischen Knotens.
Noch Mitte September, als der Aufsichtsrat der Osterfestspiele Salzburg seine Präferenz für Nikolaus Bachler, den jetzigen Intendanten der Bayerischen Staatsoper, als künftigen Intendanten ausgesprochen hatte, hat Christian Thielemann dagegen opponiert und protestiert. Hat Thielemann deswegen auch mit seinem Rücktritt gedroht? „Nein, jedenfalls gestern nicht“, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Mittwoch, als er den SN über die Ergebnisse der von ihm geleiteten außerordentlichen Generalversammlung berichtete.
Nach einer Ausschreibung habe der Aufsichtsrat der Osterfestspiele Nikolaus Bachler als eindeutig bestgeeignet erachtet, sagt Haslauer. Daraufhin sei er am 10. Oktober nach Dresden geflogen, um dies persönlich mit Christian Thielemann zu diskutieren. In der Generalversammlung am Dienstag dieser Woche in Salzburg habe es – „sehr ruhig und sehr ehrlich“– ein ausführliches Gespräch mit Nikolaus Bachler, mit Christian Thielemann sowie mit Jan Nast und Anett Baumann von der Staatskapelle Dresden gegeben. „Dann haben wir die Vorgangsweise festgelegt.“
Und die ist wie folgt: Die Verträge mit dem Dirigenten Christian Thielemann und der Staatskapelle Dresden laufen derzeit bis 2021; diese werden, sollte keine der Vertragsparteien eineinhalb Jahre im Vorhinein kündigen, automatisch um jeweils ein Jahr verlängert. Von Salzburger wie Dresdner Seite – also Dirigent und Orchester – sei am Dienstag mehrfach betont worden, „wie glücklich man in Salzburg ist“, berichtete Wilfried Haslauer. Bleiben Christian Thielemann und die Staatskapelle Dresden also über 2021 hinaus? „Davon gehe ich aus“, sagt der Landeshauptmann. „Diesen Eindruck habe ich gewonnen.“Es sei nicht definitiv ausgesprochen worden, „aber sie fühlen sich sehr wohl und glücklich und möchten gerne bleiben“.
Definitiv ausgesprochen wurde allerdings, dass Nikolaus Bachler hinzukommt – als Nachfolger des jetzt 70-jährigen Intendanten Peter Ruzicka, der seit Juli 2015 amtiert und seinen Mitte 2020 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Da dieser die Programme bis inklusive 2021 bereits vorbereitet hat, übernimmt Nikolaus Bachler zunächst ab 1. Juli 2020 nur die kaufmännische Geschäftsführung der Osterfestspiele. Ein Jahr später, somit erstmals für Ostern 2022, trägt er dann die Gesamtverantwortung – künstlerisch wie kaufmännisch.
Was spricht für Nikolaus Bachler? Dieser habe eine bemerkenswerte Karriere (Wiener Volksoper, Wiener Festwochen und Burgtheater, Anm.), und er habe die Bayerische Staatsoper an die weltweite Spitze der Opernhäuser geführt, erläutert Wilfried Haslauer. „Ihn zu gewinnen macht viel an Netzwerken und Kontakten auf.“
Doch gelte es nicht nur, für die Osterfestspiele neue Sponsoren, Freunde und Mäzene zu gewinnen, sondern Nikolaus Bachler sei auch „ein erstklassiger künstlerischer Intendant“, versichert der Landeshauptmann. „Es wird ein starkes Duo: Thielemann und Bachler.“
„Es herrscht ein großer Wille, dass dieses Team in Salzburg auch nach 2021 weiterarbeitet: Bachler, Thielemann und das Orchester“, bestätigt die Vorsitzende des Aufsichtsrats, Sarah Wedl-Wilson. Nikolaus Bachler werde demnächst mit der Staatskapelle Dresden bereits über eine etwaige Vertragsverlängerung reden.
„Es wird ein starkes Duo: Thielemann und Bachler.“