Betrüger gaben sich als Polizisten aus
In Heidelberg wird ein Fall mit einer hohen Schadenssumme verhandelt. Die Täter agieren mit unterschiedlichen Maschen.
HEIDELBERG. Zwei angebliche Oberkommissare versetzten eine 64-jährige Frau aus Sinsheim in Baden-Württemberg am Telefon derart in Angst und Schrecken, dass sie einem Boten Schmuck, Münzen, Bargeld und einen Fahrzeugbrief im Gesamtwert von rund 300.000 Euro aushändigte. Vor dem Landgericht Heidelberg schilderte die Frau am Mittwoch, wie sie im Februar von den falschen Beamten wegen eines angeblich bevorstehenden Einbruchs manipuliert worden sei, berichtete die Deutsche Presse-Agentur. Angeklagt ist ein 30jähriger Mann, der als sogenannter Läufer die Beute bei dem Opfer „beschlagnahmt“haben soll. Er bestreitet die Tat. Ein Urteil soll am 22. November fallen.
Ähnliche Fälle kamen heuer auch gehäuft in Österreich vor. Im April etwa warnte die Polizei in Vorarlberg und Tirol eingehend vor falschen Polizisten. Die Täter hatten am Telefon mit einer speziellen Technik den Polizeinotruf (133) oder die Festnetznummer der Polizei vorgetäuscht. Sie schilderten den Opfern, dass sie gegen eine Verbrecherbande ermitteln würden, die es auf zu Hause verwahrtes Vermögen abgesehen habe. Dabei erkundigten sich die Betrüger nach Schmuck und Bargeld. Bei dieser Masche wollen die Täter ihre Opfer davon überzeugen, dass sie als Polizisten deren Vermögen schützen könnten, und bringen sie dazu, Stillschweigen zu bewahren – auch gegenüber anderen Polizeibeamten, Bankangestellten oder Verwandten.
Wenn die Opfer in ihrer Angst darauf eingehen, kommt ein Bote, um Geld oder Wertgegenstände abzuholen – und verschwindet damit. Mitunter geben die Täter auch an, die Opfer sollten Geld per Western Union überweisen, damit die Polizei einer angeblichen Betrügerbande das Handwerk legen könne.
Zuletzt warnte das Bundeskriminalamt (BK) vor falschen Polizisten, die ihren Opfern erklären, dass ein Angehöriger in einen Verkehrsunfall verwickelt oder festgenommen worden sei und eine hohe Summe in bar als „Kaution“bezahlt werden müsse. Im September lag der Gesamtschaden in Österreich in einem hohen sechsstelligen Bereich, meldete das BK und wies eindringlich darauf hin, dass die Polizei niemals bei Angehörigen anrufe und Geld fordere – und dies abhole. Dubiose Telefonate mit Geldforderungen sollten sofort beendet und die Polizei alarmiert werden.
Zudem verweist das BK auf jene Betrugsvariante, bei der sich die Täter als Polizisten ausgeben und sich so Zutritt zu den Wohnungen ihrer Opfer verschaffen, um dort Wertsachen zu stehlen.