Handel will weniger Plastik im Regal
Die Rewe-Gruppe – mit Billa, Merkur, Adeg und Penny die Nummer eins im heimischen Lebensmittelhandel – will bis Ende nächsten Jahres ihr gesamtes Sortiment an Bioobst und Gemüse gar nicht verpackt oder in umweltfreundlicher Verpackung verkaufen. Bis 2030 sollen schließlich alle rund 60 Lebensmittel-Eigenmarken nachhaltig verpackt sein. „Wir wollen die Kunden nicht bevormunden und nicht mit erhobenem Zeigefinger vorgehen“, sagte Rewe-Vorstand Marcel Haraszti am Donnerstag. Seit 2011 laufe die Initiative „Raus aus Plastik“der Rewe-Gruppe. Dadurch seien bis heute 75 Prozent der „Ja! Natürlich“-Bioobst- und Gemüseprodukte nachhaltig verpackt. Rund 480.000 Kilogramm Plastik hätten mittlerweile eingespart werden können – davon 92.000 Kilogramm im Jahr 2017.
Michael Jäger, im Rewe-Vorstand zuständig für Penny International, erläuterte, dass der Anspruch sei, „nachhaltige Verpackungslösungen zu finden, die ökologisch sinnvoll, für alle Kunden leistbar und für Rewe als Unternehmen wirtschaftlich vertretbar“seien. Manche Verpackungen seien durchaus ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Im Falle von Himbeeren und Brokkoli würde etwa verhindert werden, dass diese bereits nach wenigen Stunden entsorgt werden müssten. Damit wäre der Umwelt – wenn auch verpackungsfrei – kein Dienst erwiesen, betonte Jäger. Auch böten Verpackungen Fläche, um für Kunden relevante und rechtlich verpflichtende Informationen wie Nährwertangaben oder das Mindesthaltbarkeitsdatum auszuweisen.
Auch für Kunststoffverpackungen für Fleisch- und Wurstprodukte gebe es bisher keine brauchbare Alternative. Fleisch- und Wurstware sei heikel, da besonders auf Hygiene geachtet werden müsse. Um die Öffentlichkeit aktiv in den Prozess der Plastikreduktion einzubinden, habe man einen Kundenideenwettbewerb initiiert. Gesucht werden sowohl „kleine als auch große Lösungen“zur Reduktion von Plastikverpackungen.