„Die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm“, warnt die Dichterin
Staatsakt zum Republiksjubiläum mit Festrede Maja Haderlaps – Appelle und Mahnungen der Staatsspitze.
„Es geht uns gut, aber die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm.“Das sagte die Kärntner Dichterin Maja Haderlap in ihrer Festrede beim Staatsakt, bei dem die Republik am Montag ihren 100. Geburtstag feierte. „Gerade haben wir uns an den Errungenschaften des Wohlfahrtsstaates aufgerichtet, schon wird uns erklärt, dass wir endlich erwachsen werden und für uns selbst sorgen sollen“, sagte die Dichterin, die ihre Begrüßungsworte in slowenischer Sprache gesprochen hatte. Und sie sagte: „Im Hinblick auf flüchtende Menschen, für die das Mittelmeer zur Todeszone geworden ist, im Hinblick auf die Zerstörung unserer Umwelt, angesichts totalitärer Machtfantasien, die durch die technische Entwicklung an Durchsetzungskraft gewinnen, werden die Fragen der Zukunft humaner und ökologischer Natur sein.“Bundespräsident Alexander Van der Bellen warb in seiner Rede für die liberale Demokratie und eine freie Presse. Bundeskanzler Sebastian Kurz mahnte einen bewussten Umgang mit der Sprache ein: „Gewalt in der Sprache kann sehr schnell zu Gewalt in den Taten führen.“Vizekanzler Heinz-Christian Strache bezeichnete die Nazi-Zeit und die Judenverfolgung als das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Landes. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka warnte vor der „Tolerierung von Parallelgesellschaften, die die staatliche Grundordnung ablehnten“. Die Reden Alexander Van der Bellens und Maja Haderlaps ungekürzt auf: www.sn.at/politik