Antihelden am Berg erzählen oft die besseren Geschichten
Das 25. Salzburger Bergfilmfestival lockt ab morgen, Mittwoch, wieder die Bergsteigergemeinde in die Kinosäle.
SALZBURG. Der Wetterbericht verheißt für die ersten Tage des Bergfilmfestivals nichts Gutes. Das sonnige Herbstwetter treibt Stammgäste auf den Berg anstatt ins Kino. „Wenn es regnet, kommen gleich mehr Besucher“, sagt Das-KinoGeschäftsführerin Renate Wurm.
Zwischen 7000 und 9000 Besucher dürfte aber auch die 25. Festivalauflage von 14. bis 25. November in das Salzburger Filmkulturzentrum am Giselakai sowie in die Außenstellen Oval, Stadtkino Hallein und Das Zentrum Radstadt locken. Die Bergsteigergemeinde liebt ihr Familientreffen in der Zwischensaison. Und die Zahl an Bergfexen steigt. „Der aktuelle Run auf die Berge wirkt sich auch auf die Besucherstruktur aus“, sagt Festival-Mitinitiator Thomas Neuhold.
Martin Hasenöhrl ist heuer für die Auswahl zuständig. Der Salzburger Dokumentarfilmer hat dabei rasant geschnittene Action-Sportfilme ausgespart, die in der Ära der technischen Neuerungen boomen. „Es gibt keinen Bergfilm mehr ohne Drohne, oft fehlt dann aber die Geschichte“, bemängelt Hasenöhrl. „Wir zeigen Filme, die man sich nicht einfach so runterladen kann, sondern die für das Kino gemacht sind.“Erzählungen wie jene über den Briten Andy Kirkpatrick, der seine Ängste auf extremen Kletterrouten kompensiert.
Der Dokumentarfilm „Psycho Vertical“ist Teil des Programms „Antihelden“, die meisten Filme der insgesamt zwölf Doppelabende waren noch nie in Salzburg zu sehen. Auch Sherpas, Marathonradler und Low-Budget-Weltenbummler taugen für gute Geschichten, wie die diesjährige Auswahl zeigt.
Zu den Antihelden zählt Thomas Huber eher nicht – auch wenn der ältere der beiden Huberbuam auch über das Scheitern spricht. Huber eröffnet morgen, Mittwoch, im Stadtkino Hallein das 25. Bergfilmfestival. Weil sein Interesse nicht nur dem Fels gilt, sondern auch dem Stonerrock, nennt er seinen Vortrag „Steinzeit“. Marlies Czerny wiederum hat alle 82 Viertausender der Alpen bezwungen. Ihre Erlebnisse schildert die Journalistin am 22. November.
Hochkarätig besetzt ist die neue Reihe „Film & Gespräch“: Hubert von Goisern ist am 20. November zunächst auf der Leinwand („Brenna tuat’s scho lang“), dann im Gespräch zu erleben. Hang-Virtuose Manu Delago präsentiert am 18. November den Film „Parasol Peak“, für den er sich auf unterschiedliche Höhenlagen zum Musizieren begeben hat.
Beim „inoffiziellen Geburtstagsfest“zum Festival-Vierteljahrhundert wird am 23. November Literat Bodo Hell performen, ein weiterer Künstler mit starkem Bezug zum Berg. Zuletzt widmet sich eine Matinee der heuer verstorbenen Salzburger Alpin-Pionierin Helma Schimke. Festival: „Abenteuer Berg – Abenteuer Film“, 14. bis 25. November. Eröffnung: morgen, Mittwoch, 19 Uhr, Stadtkino Hallein.