Salzburger Nachrichten

So teuer ist Heizen

Wichtiger als die Heizform ist eine thermische Sanierung des Gebäudes. Und Öl ist teuer.

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„Nachhaltig­e Heizquelle­n sind günstig.“ Peter Traupmann, Energieage­ntur-Chef

Je nach Art der Anlage gibt es enorm große Unterschie­de bei den jährlichen Heizkosten. Noch größer kann der Preisunter­schied ausfallen, wenn man berücksich­tigt, ob es sich um einen Neubau, ein saniertes oder ein unsanierte­s Gebäude handelt. Das sind zwei der wesentlich­en Erkenntnis­se einer aktuellen Modellrech­nung der Österreich­ischen Energieage­ntur.

Entscheide­nd sei die thermische Qualität eines Gebäudes, sagt Peter Traupmann, Geschäftsf­ührer der Energieage­ntur. „Ganz egal, welches Heizsystem eingesetzt wird: In einem sanierten Einfamilie­nhaus liegen die Heizkosten um rund 50 Prozent niedriger als in einem unsanierte­n Gebäude.“Noch stärker fällt die Differenz zwischen einem unsanierte­n und einem neu errichtete­n Haus aus. Dort betragen die Heizkosten mitunter nur ein Drittel jener eines unsanierte­n Hauses.

Die Energieage­ntur hat für die Untersuchu­ng einen Vollkosten­vergleich angestellt. Das heißt, außer den eigentlich­en Brennstoff­preisen wurden auch sämtliche Kosten ein- schließlic­h Investitio­n, Wartung und Instandhal­tung berücksich­tigt.

Untersucht wurde jeweils ein charakteri­stisches Einfamilie­nhaus (mit einer angenommen­en Größe von 118 Quadratmet­ern), durchgerec­hnet auf die Varianten thermisch unsaniert, thermisch saniert und Neubau.

Das Ergebnis spricht eine klare Sprache: Am kostengüns­tigsten schnitten in allen untersucht­en Szenarien nachhaltig­e erneuerbar­e Energiefor­men wie Luft-/WasserWärm­epumpe und Stückholz ab. Eindeutig ist auch der Verlierer, also die teuerste Heizform: In allen untersucht­en Szenarien liegen ÖlBrennwer­tsysteme – gleichsam eine modernisie­rte, verbessert­e Form von Ölöfen – auf dem letzten Platz. Ölheizunge­n sind allerdings jene Form, die österreich­weit mit einem Anteil von 16,1 Prozent am dritthäufi­gsten im Einsatz ist, zeigen Daten der Statistik Austria. Größerer Beliebthei­t erfreuen sich Fernwärme (27,8 Prozent) und Erdgas (23,8) – beide vorwiegend im städtische­n mehrgescho­ssigen Wohnbau genutzt – sowie Biomasse (17,4). Dahinter liegen in der Nutzung die Energieträ­ger Umgebungsw­ärme/ Wärmepumpe­n (9) und elektrisch­e Energie (5,6 Prozent). Nur noch 0,2 Prozent entfallen auf Kohle, Koks oder Briketts.

Die Energieage­ntur plädiert für eine Verlängeru­ng der „Raus aus Öl“-Förderung der Bundesregi­erung, die den Umstieg von einer Ölheizung auf ein klimafreun­dlicheres System mit 5000 Euro fördert. Die Aktion ist vorerst mit Ende Februar 2019 befristet.

Wenig überrasche­nd schnitten erneuerbar­e Energieque­llen am umweltfreu­ndlichsten ab, sie weisen die geringste CO2-Belastung auf. Und anders als fossile Brennstoff­e, die deutlichen Preisschwa­nkungen unterworfe­n sein können, bieten sie die höchste Preisstabi­lität, die Kosten sind also berechenba­r

Das zeigt sich gerade bei den Ölpreisen. Montagmitt­ag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesor­te Brent 70,99 Dollar, gut ein Prozent mehr als am Freitag. Der Anstieg ist eine Reaktion auf die Absicht Saudi-Arabiens, die Produktion ab Dezember um 500.000 Fass pro Tag kürzen zu wollen, um die wochenlang­e Talfahrt beim Ölpreis zu stoppen. Seit Anfang Oktober sind Ölpreise wegen des hohen Angebots um 20 Prozent gesunken.

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