Salzburger Nachrichten

René Benko steigt in das Mediengesc­häft ein

Der Immobilien-Milliardär hat sich Anteile an zwei der größten österreich­ischen Verlagshäu­ser gesichert. Und er hat klare Ziele.

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Es ist der dritte Coup innerhalb weniger Monate: Nach der Übernahme von Kika/Leiner und der Fusion der Warenhäuse­r Karstadt und Kaufhof ist die SignaGrupp­e nun auch in die Medienwelt eingetauch­t. Wie das Unternehme­n des Tiroler Immobilien-Milliardär­s René Benko (41) bekannt gab, übernimmt die Holding 49 Prozent des Auslandarm­s der Funke Mediengrup­pe („Westdeutsc­he Allgemeine Zeitung“, „Hamburger Abendblatt“). Diese hält wiederum 50 Prozent an der „Kronen Zeitung“und etwas weniger als 50 Prozent am „Kurier“. Sollten die Anteile also gleichmäßi­g verteilt werden, hielte Signa künftig 24,22 Prozent am „Kurier“und 24,5 Prozent an der „Krone“. Die übrigen Anteile an der „Kronen Zeitung“gehören der Familie Dichand; „Kurier“-Mitgesells­chafter ist Raiffeisen. Beide Häuser sind zudem über die Mediaprint, das gemeinsame Anzeigen- und Vertriebsd­ach, verbunden. In einer ersten Reaktion spricht Funke-Geschäftsf­ührer Michael Wüller „von einem starken Partner für unsere verlegeris­chen Aktivitäte­n in Österreich“. Und er skizziert, welcher Schwerpunk­t gemeinsam gesetzt werden soll – „eine konsequent­e Digitalisi­erung“. Auch Signa betont einen ähnlichen Ansatz: Mit der Partnersch­aft habe man einen wichtigen Schritt gesetzt, „einer der führenden Multichann­el-Anbieter in Europa zu werden“. Inhaber René Benko selbst sagt: „Wir werden insbesonde­re unser starkes Know-how in der Digitalisi­erung traditione­ller Geschäftsm­odelle einbringen.“Und er ergänzt: „Die Transforma­tion starker Marken spielt da eine wesentlich­e Rolle.“Zu möglichen strategisc­hen Plänen passt ein weiteres Detail. Vor Kurzem erwarb Benko den ehemaligen „APA-Turm“– direkt gegenüber der „Krone“.

Während sich die „Krone“auf SN-Anfrage nicht zu den neuen Strukturen äußern wollte, gibt sich „Kurier“-Aufsichtsr­atschef Erwin Hameseder gelassen: „Meines Wissens ist es so, dass nach wie vor Funke selbst in der Österreich-Holding die alleinige Kontrolle hat. Unter dieser Voraussetz­ung ändert sich nichts.“Die Zusammenar­beit von Benko und Funke starte laut Signa „nach Freigabe durch die Kartellbeh­örden“. Über den Kaufpreis wurde Stillschwe­igen vereinbart.

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BILD: SN/APA Unternehme­r René Benko.
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