In der Weltwirtschaft kühlt sich das Klima ab
Der Indikator, mit dem das deutsche ifo-Institut das Klima in der Weltwirtschaft misst, ist auf den niedrigsten Wert seit mehr als zwei Jahren gefallen. Nach plus 2,9 Punkten (Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen) im dritten Quartal fiel das Barometer im vierten auf minus 2,2 Punkte. An der vierteljährlichen Befragung nahmen 1230 Experten aus 119 Ländern teil. „Das Wachstum der Weltwirtschaft flaut ab“, sagt ifo-Präsident Clemens Fuest, sowohl die Lage als auch die Aussichten würden schlechter bewertet. Erwartet werde vor allem ein deutlich schwächeres Wachstum des Welthandels – weil die Befragten nicht davon ausgingen, „dass bestehende Handelsbarrieren abgebaut werden“, sagt Fuest. Besonders stark verschlechtere sich das Wirtschaftsklima in den Schwellen- und Entwicklungsländern, dagegen gebe es in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften eine Zweiteilung: Während in den USA die Lage und die Aussichten besser bewertet wurden, kühlten sie in der Europäischen Union ab. Die verschlechterten weltweiten Erwartungen dürften sich vor allem in einem schwächeren privaten Konsum niederschlagen, während die erwartete Investitionstätigkeit nicht weiter zurückgehen soll. Besonders die Spannungen zwischen China und den USA belasten derzeit die Weltmärkte. Weitere Risiken sind der nahende EU-Austritt Großbritanniens, die Iran-Sanktionen und die Krise großer Schwellenländer wie beispielsweise der Türkei.
Auch in Österreich kühlt sich die Industriekonjunktur ab, heißt es im Monatsbericht des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo). Die gesamte Wirtschaftsleistung stieg im dritten Quartal um 0,5 (laut Eurostat-Berechnung um 0,4) Prozent. Stabilisierend wirkten laut Wifo die Konsumnachfrage und der florierende Sommertourismus, die gute Arbeitsmarktlage stütze die Haushaltseinkommen.