Der Präsident mit dem Unternehmer-Gen
Alumero-Chef Manfred Rosenstatter wird Konrad Steindl im April 2019 als Kammerpräsident ablösen – und lässt mit neuen Ansagen aufhorchen.
„Asylbewerber sollten, trotz einer drohenden Abschiebung, ihre Lehre fertig machen dürfen, weil wir sie als Fachkräfte brauchen“, sagt Manfred Rosenstatter. Und bezüglich Fachkräftemangel: „Die Betriebe sollten von sich aus mehr Lehrstellen anbieten – soweit möglich. Das werden sie künftig im eigenen Interesse auch tun müssen“, meint der 50-Jährige. Auch zum heiklen Thema 380-kV-Leitung hat der Alleineigentümer der Seehamer Alumero GmbH (300 Mitarbeiter) eine klare Meinung: „Für eine Teilverkabelung der Leitung wäre ich offen. Das ist eine Frage der Machbarkeit und der Kosten.“
Rosenstatter soll ja, wie berichtet, Konrad Steindl im März 2019 als Landesobmann des Wirtschaftsbunds und im April als Präsident der Wirtschaftskammer folgen. Am Montagabend nahm Rosenstatter die erste Hürde: Er wurde von der Landeslei- tung im Wirtschaftsbund zum Nachfolger nominiert.
Rosenstatters Kür markiert einen Wendepunkt: Denn die bisherigen Kammerchefs waren häufig kleine und mittlere Unternehmer etwa aus den Sparten Gastronomie oder Mode. Die Alumero GmbH, die Rosenstatter als 23-Jähriger 1991 gründete, erwirtschaftet hingegen 52 Millionen Euro Umsatz, produziert in Slowenien, Polen und Holland; hat fast 70 Prozent Exportquote und ist technologie- und innovationsgetrieben. Daher hat Rosenstatter, dessen Firma etwa auf Gestänge für Solaranlagen spezialisiert ist, auch keine Angst vor der Digitalisierung: „Daraus kann man auch einen Zusatznutzen generieren.“Dennoch sei sie eine große Herausforderung für die Kammer, die noch serviceorientierter agieren müsse: „Wir müssen eine Plattform für die Vermittlung von Innovationen und neuen Entwicklungen werden – gerade für kleine Betriebe.“
Rosenstatter wuchs auf einem Bauernhof, der zum Gasthof samt Hotel (Bio-Hotel Schiessentobel) umgebaut wurde, auf. Dass er einmal selbstständig werden würde, war vorgezeichnet: „Von uns fünf Brüdern sind drei Unternehmer, die anderen beiden sind Geschäftsführer bzw. Prokurist.“Rosenstatter hat sich seinen eigenen Weg gesucht – und die Landwirtschaftsschule („da habe ich Drehbank und Feile kennengelernt“) nach zwei Jahren abgebrochen. Anschließend hat er eine Handelslehre bei Eisen Steiner gestartet, auf die er heute noch gern zurückblickt: „Da hatte ich im dritten Lehrjahr schon Verantwortung für Mitarbeiter.“