Valery Tscheplanowa ist die neue Buhlschaft
Valery Tscheplanowa folgt 2019 auf Stefanie Reinsperger. Tobias Moretti erhält als Jedermann familiäre Unterstützung.
Die in der ehemaligen Sowjetunion geborene 38-jährige Schauspielerin wird 2019 an der Seite von Tobias Moretti im „Jedermann“am Domplatz agieren.
Wie die SN am Dienstagabend aus gut informierten Kreisen erfuhren, wird bei den Salzburger Festspielen 2019 eine neue Buhlschaft an der Seite von Tobias Moretti im „Jedermann“spielen: Valery Tscheplanowa verkörpert im kommenden Festspielsommer die prestigeträchtige Rolle am Domplatz. Die Deutsch-Russin, Jahrgang 1980, folgt Stefanie Reinsperger nach.
Valery Tscheplanowa ist die 34. Buhlschaft in der Geschichte der Salzburger Festspiele – aber was für eine! Erst 2017 wurde sie für ihre Dreifachrolle in Frank Castorfs epischer „Faust“-Inszenierung an der Berliner Volksbühne von „Theater heute“als „Schauspielerin des Jahres“ausgezeichnet. Im Gedächtnis blieb auch ihr Auftritt in Dimiter Gotscheffs „Zement“-Inszenierung am Münchner Residenztheater, die 2013 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde.
Im August bekamen auch die Besucher der Salzburger Festspiele erstmals einen Eindruck, was diese Schauspielerin kann: Sie stemmte in Ulrich Rasches spektakulärer Inszenierung des antiken Dramas „Die Perser“eine der drei zentralen Frauenrollen und spielte das Publikum rund vier Stunden in Trance. Ihre Stärken legte sie in dieser Produktion eindrucksvoll offen: einnehmende Bühnenpräsenz, enorme Konditionsstärke und einzigartige Textbehandlung. Tscheplanowas Stimme ist vielschichtig wie wenige andere. Wer diese Sprachkünstlerin einmal gehört hat, wird sie wiedererkennen.
Bis Ende Dezember spielt Tscheplanowa noch am Schauspiel Frankfurt, wohin die „Perser“nach dem triumphalen Festspielsommer gewandert sind. Sämtliche Vorstellungen sind ausverkauft. Im Fernsehen war sie unter anderem in Dominik Grafs stilbildender Krimiserie „Im Angesicht des Verbrechens“zu sehen, im Kino in „Whisky mit Vodka“von Andreas Dresen.
Tscheplanowa gilt als Grüblerin, sie arbeitet akribisch an ihren Rollen. „Ich komme beladen“, hat sie im Januar in einem Interview mit der „Welt“zu ihrer Arbeitstechnik gesagt. Salzburg kann sich auf eine hochinteressante Buhlschaft einstellen. Ansonsten sind 2019 nahezu alle Säulen der Inszenierung von Michael Sturminger wieder mit dabei. Falk Rockstroh löst Johannes Silberschneider als Glaube ab. Der wohl prominenteste Neuzugang aber ist Gregor Bloéb, der Hanno Kofler in der Doppelrolle als Guter Gesell und Teufel ablöst.
Mit seinem älteren Bruder Tobias Moretti verbindet den Tiroler Schauspieler nicht nur die Leidenschaft für den Motorradsport, die die beiden 2013 auch durch die Strapazen des „African Race“von Paris nach Dakar führte. Bloéb und Moretti standen auch früh gemeinsam vor der Kamera: 1990 verkörperten sie in Felix Mitterers „Piefke Saga“die beiden Alpin-Gigolos Joe und Stefan und prägten das Bild vom Tiroler Skilehrer und Bergführer auch bei unseren deutschen Nachbarn.
Bei den Salzburger Festspielen feierte der 50-Jährige 2017 sein Debüt in Gerhard Hauptmanns „Rose Bernd“unter der Regie von Karin Henkel auf der Halleiner Pernerinsel.
Im kommenden Sommer wird Bloéb in jener Rolle auf Tobias Moretti treffen, die der heutige Jedermann von 2002 bis 2005 am Domplatz verkörperte.
Gregor Bloéb spielt Guten Gesell und Teufel