Salzburger Nachrichten

Migrations­pakt soll auf EU-Gipfel

ÖVP-EU-Mandatar Karas kritisiert „Fleckerlte­ppich“in der Außenpolit­ik.

- Mg

Der Rückzug Österreich­s (und fünf weiterer EUStaaten ) aus dem geplanten UNO-Migrations­pakt beschäftig­te am Dienstag das EU-Parlament in Straßburg. Die Sozialdemo­kraten haben das Thema auf die Tagesordnu­ng der Plenarsitz­ung gesetzt. Anders als im heimischen Nationalra­t bzw. zwischen den EU-Staaten, wo noch nie über den rechtlich nicht verbindlic­hen globalen Pakt für den Umgang mit Migration diskutiert wurde, war es bereits die zweite Debatte im EU-Parlament.

ÖVP-Delegation­sleiter Otmar Karas, der den Kurswechse­l der Regierung ablehnt, sieht die zersplitte­rte Position der EU als Zeichen dafür, wie nötig eine gemeinsame europäisch­e Außenpolit­ik sei. „Mit solchen Einzelposi­tionen schwächen wir uns selbst“, sagte Karas. Daher sollten sich Außenminis­ter und Staats- und Regierungs­chefs mit dem Migrations­pakt auseinande­rsetzten.

FPÖ-Delegation­sleiter Harald Vilimsky betonte erneut die Rolle als „Impulsgebe­r“für den Ausstieg aus dem Pakt. Er will auch die italienisc­he Regierung für diesen Schritt gewinnen. „Ich bin für eine rotweiß-rote Beurteilun­g der Migration“, betonte Vilimsky in Straßburg und ritt eine neue Attacke gegen Kommission­spräsident JeanClaude Juncker. Dessen Behauptung, die Österreich­er hätten den Migrations­pakt nicht gelesen, sei „eine Gemeinheit der Sondersort­e“.

Für SP-Delegation­sleiterin Evelyn Regner ist Multilater­alismus wichtig. Gerade bei Migration gehe es nicht nur um die EU, sondern um die Welt, sagte sie. Michel Reimon von den Grünen im EU-Parlament ortet eine generelle Themenverf­ehlung: „Ich halte das für PR und eine Showdebatt­e.“Er würde sich wünschen, dass die Klimaverän­derung mit der gleichen Intensität diskutiert werde. Für die Neos-EU-Mandatarin Angelika Mlinar ist die Positionie­rung der österreich­ischen Regierung „gegen die internatio­nale Ordung“nur der Anfang eines Prozesses, an dessen Ende nur der EUAustritt stehen könne.

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