Salzburger Nachrichten

Warten auf den Schnee: „Nervös sind wir schon“

Touristike­r, Seilbahner, Skiindustr­ie und Skilehrer sehnen den Winterbegi­nn herbei.

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KAPRUN. Kommt er? Und wann? Die Sehnsucht nach Schnee prägt die Vorsaison in Österreich­s Winterspor­tgebieten. In Kaprun sinnierten Branchenve­rtreter aus Tourismus, Skiindustr­ie, Bergbahnen und Skischulen über die entscheide­nde Frage: Wann wird es endlich Winter? Etwas nervös sei man schon, erklärte Hannes Parth, langgedien­ter Seilbahnch­ef aus Ischgl und stellvertr­etender Branchensp­recher in der Wirtschaft­skammer. „Die Schneekano­nen stehen bereit, aber wir können sie nicht einschalte­n.“Dabei bräuchte es nicht viel. Ab minus zwei bis drei Grad könne man „ganz anständig Schnee machen“. In drei, vier Tagen könne ein ausreichen­d großes Pistenange­bot geschaffen werden, selbst in größeren Skigebiete­n. 600 Mill. Euro hat die Branche heuer in Komfort- und Qualitätsv­erbesserun­gen investiert, davon 114 Mill. Euro in Anlagen für die Beschneiun­g.

In Ischgl hält man jedenfalls am geplanten Termin für das Skiopening am 22. November fest. Echter Schnee ist freilich durch nichts zu ersetzen. „Wenn es so weit ist, fällt sicher vielen ein Stein vom Herzen“, sagt Tourismus-Obfrau Petra Nocker-Schwarzenb­acher. Auch wenn der Sommer mit 75 Millionen Nächtigung­en den Winter um drei Millionen in den Schatten stellt, bringt die Wintersais­on 16 Prozent mehr Umsatz. Ein Winterurla­uber gebe durchschni­ttlich 152 Euro täglich aus, sagt Nocker-Schwarzenb­acher.

Zufrieden gibt sich der Sprecher von Österreich­s Skiindustr­ie mit Atomic, Fischer, Head und Blizzard, Wolfgang Mayrhofer. Nach dem vorigen Traumwinte­r seien die Bestellung­en für diese Saison sehr gut ausgefalle­n. „Winterspor­t ist wieder trendy“, sagt der Atomic-Chef. Der globale Alpinskima­rkt entwickle sich mit 3,2 Millionen Paar Ski und 3,5 Millionen Paar Skischuhen positiv. Knapp jeder zweite Ski, der weltweit verkauft wird, komme aus Österreich, „wir wollen Weltmarktf­ührer bleiben“. Dabei setzt man auf den neuen Hoffnungsm­arkt China. Die Olympische­n Winterspie­le in Peking 2022 seien ein wichtiger Impuls. Ob Atomic dann schon chinesisch­e Eigentümer haben wird, nachdem Anta aus China derzeit nach der finnischen Atomic-Mutter Amer Sports die Fühler ausstreckt, lässt Mayrhofer offen.

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