Salzburger Nachrichten

Thiem geht gegen Federer unter

Kurioser Weise lebt trotz des herben 2:6, 3:6 noch die Halbfinal-Chance bei den ATP-Finals.

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Als sie sich drei Stunden vor dem Duell beim Aufwärmen auf dem Center Court freundscha­ftlich begrüßten, stand bereits fest: Roger Federer muss gewinnen, um die Chance auf das Halbfinale zu wahren, Dominic Thiem darf auch bei einer Niederlage noch hoffen. Und das war dann auch schon das Positive für Thiem an diesem Abend, denn Österreich­s Tennisstar enttäuscht­e, ging im zweiten Gruppenspi­el beim ATP-Tour-Finale in London mit 2:6, 3:6 unter.

Zum Lied „Heroes“bei der einzigarti­gen Inszenieru­ng liefen die beiden ein. Helden brachte dieses Match aber nur einen hervor. Dabei haderte der Schweizer beim Einschlage­n noch: „Ich habe kein Gefühl.“Im Match musste das dann Thiem von sich behaupten. Unerzwunge­ne Fehler en masse (34!), eine schlechte Aufschlagq­uote, wenig Bewegung und falsche Entscheidu­ngen ließen Federer nie in die Situation kommen, sein bestes Tennis abrufen zu müssen. Knapp 18.000 Zuschauer in der gefüllten O2-Arena sahen ihren Liebling siegen, wünschten sich aber gleichzeit­ig mehr Gegenwehr des Außenseite­rs. Vergeblich.

Vier Mal verlor Thiem seinen Aufschlag und hatte wiederum keine einzige Breakchanc­e. Nach nur gut einer Stunde war das mit Spannung erwartete erste „Endspiel“vorbei. Bezeichnen­d mit einem leichten Volleyfehl­er beendete Thiem das Match. Damit steht auch fest, dass er zwar noch theoretisc­he Chancen auf das Halbfinale hat, dazu aber Schützenhi­lfe benötigt. Anderson, der zuvor Nishikori 6:0, 6:1 vom Platz geschossen hatte, muss am Donnerstag­abend Federer besiegen, Thiem zuvor (15 Uhr) Nishikori ähnlich klar. Der Glaube daran ist nach dieser Vorstellun­g aber ein Wunschdenk­en.

Während Thiem vom Platz schlich, ließ sich der erfolgreic­hste Tennisspie­ler aller Zeiten feiern. „Es ist immer wieder ein Privileg hier auftreten zu dürfen. Ich habe es genossen und viel besser gespielt als am Sonntag“, jubelte Federer. Thiem hat nun eine herbe Pleite zu verdauen, analysiert­e aber offen: „Ich habe sehr, sehr schlecht gespielt. Keine Ahnung, woher diese vielen unüblichen Fehler gekommen sind.“Die „inferiore Leistung“könne er sich nicht erklären.

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BILD: SN/APA/AFP Dominic Thiem enttäuscht­e im zweiten Gruppenspi­el.
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Christian Mortsch berichtet für die SN aus London

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