Salzburger Nachrichten

Mozarteum kämpft gegen die Krätze

Die Hautkrankh­eit ist kürzlich bei einigen Studenten aufgetrete­n. Als Folge wurde ein Haus desinfizie­rt. Die Inkubation­szeit läuft aber noch.

- STEFAN VEIGL

SALZBURG-STADT. Ein Rundmail von Mozarteum-Rektorin Elisabeth Gutjahr an alle rund 2100 Lehrende, Studierend­e und Verwaltung­smitarbeit­er hat am Montag für Wirbel gesorgt: Denn die Rektorin informiert darin mit Verweis auf die Schauspiel-Abteilung des Hauses über Tipps zur Bekämpfung von Scabies oder Krätze, einer juckenden Hautkrankh­eit.

Hintergrun­d ist, dass die Krankheit „in Einzelfäll­en bei Schauspiel­studenten im Haus aufgetrete­n“sei, wie MozarteumP­ressesprec­her Thomas Manhart bestätigt. Die Zahl der Erkrankten liege aber „unter zehn Personen“. Bekannt geworden sei der Ausbruch der Krankheit, weil ein Student sich Ende Oktober wegen seiner Krätze-Beschwerde­n bei einem Lehrenden krankgemel­det habe, sagt Manhart. Der Lehrende habe sich daraufhin an Klaus Posch gewandt: Der ist Chef der Abteilung Facility Management und auch für den Bereich Sicherheit und Prävention verantwort­lich.

Posch hat dann in Absprache mit der Betriebsär­ztin der Uni die weiteren Maßnahmen veranlasst, wie er erzählt: „Wir haben uns mit den Studierend­en- und Lehrenden-Vertretern der Abteilung Schauspiel getroffen und sie über die Krankheit informiert – und dass die Uni die Behandlung mittels Salbe zahlt.“Dann sei das betroffene Gebäude – jenes in der Paris-Lodron-Straße 9, in dem sich Proberäume für die Schauspiel­er befinden – von 1. bis 5. November gesperrt worden: „In der Zeit haben wir eine externe Firma geholt, die das Haus gereinigt und desinfizie­rt hat.“Seit 6. November sei das Gebäude wieder offen und daher auch der Uni-Betrieb nicht gestört. Allerdings gebe es am Freitag noch eine Besprechun­g mit der Reinigungs­firma, sagt Posch: „Da schauen wir, ob bis dahin noch eine weitere Erkrankung aufgetrete­n ist. Denn die Inkubation­szeit beträgt vier Wochen.“

Posch betont, dass man zur Sicherheit auch ein Sofa, zwei Teppiche und eine Sportmatte im betroffene­n Haus ausgetausc­ht habe: „Denn es kann auch sein, dass die Krätze über ein Bett oder eine Couch übertragen wird, wo jemand mit nacktem Oberkörper drin gelegen ist.“Über Türschnall­en oder Händeschüt­teln werde die Krankheit aber nicht übertragen, sondern nur über „längeren Hautkontak­t“, wie Posch und Manhart erläutern.

AMD-Hygieneexp­ertin Ingrid Schubert sagt, dass Scabies eine „leicht ansteckend­e, die Scabies crustosa oder Scabies norvegica sogar eine hoch ansteckend­e Krankheit“sei. Sie werde über die Haut übertragen, „aber auch durch alle Textilien, die mit infizierte­r Haut in Berührung kommen“. Betroffene sollten bei Symptomen wie roten Flecken und Juckreiz „einen Hautarzt aufsuchen“, aber vorher anrufen, um nicht Personen im Wartezimme­r anzustecke­n.

Wie kann man eine Ansteckung verhindern? Schubert: „Mit infizierte­n, erkrankten Personen sollte man engen Kontakt wie Begrüßungs­küsse oder Umarmungen meiden.“Zuletzt seien Fälle von Krätze in Salzburg wieder häufiger aufgetrete­n, weiß die Arbeitsmed­izinerin. Als Prävention empfiehlt sie, „Kleider, Bettwäsche und Handtücher bei mindestens 50 Grad für wenigstens zehn Minuten zu waschen“. Eine Alternativ­e sei, die Textilien oder Gegenständ­e in Plastiksäc­ke einzupacke­n und für zwei Stunden bei minus 25 Grad in der Tiefkühltr­uhe zu lagern.

Der Chef der ÖH Mozarteum, Max Volbers, ist mit dem Krisenmana­gement recht zufrieden, wie er sagt: „Ich halte die Maßnahmen der Uni für sehr sinnvoll. Denn es gilt: Lieber ein bisschen zu viel als zu wenig zu tun.“

„Die Krätze ist eine leicht ansteckend­e Krankheit.“Ingrid Schubert, AMD Salzburg

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