Mozarteum kämpft gegen die Krätze
Die Hautkrankheit ist kürzlich bei einigen Studenten aufgetreten. Als Folge wurde ein Haus desinfiziert. Die Inkubationszeit läuft aber noch.
SALZBURG-STADT. Ein Rundmail von Mozarteum-Rektorin Elisabeth Gutjahr an alle rund 2100 Lehrende, Studierende und Verwaltungsmitarbeiter hat am Montag für Wirbel gesorgt: Denn die Rektorin informiert darin mit Verweis auf die Schauspiel-Abteilung des Hauses über Tipps zur Bekämpfung von Scabies oder Krätze, einer juckenden Hautkrankheit.
Hintergrund ist, dass die Krankheit „in Einzelfällen bei Schauspielstudenten im Haus aufgetreten“sei, wie MozarteumPressesprecher Thomas Manhart bestätigt. Die Zahl der Erkrankten liege aber „unter zehn Personen“. Bekannt geworden sei der Ausbruch der Krankheit, weil ein Student sich Ende Oktober wegen seiner Krätze-Beschwerden bei einem Lehrenden krankgemeldet habe, sagt Manhart. Der Lehrende habe sich daraufhin an Klaus Posch gewandt: Der ist Chef der Abteilung Facility Management und auch für den Bereich Sicherheit und Prävention verantwortlich.
Posch hat dann in Absprache mit der Betriebsärztin der Uni die weiteren Maßnahmen veranlasst, wie er erzählt: „Wir haben uns mit den Studierenden- und Lehrenden-Vertretern der Abteilung Schauspiel getroffen und sie über die Krankheit informiert – und dass die Uni die Behandlung mittels Salbe zahlt.“Dann sei das betroffene Gebäude – jenes in der Paris-Lodron-Straße 9, in dem sich Proberäume für die Schauspieler befinden – von 1. bis 5. November gesperrt worden: „In der Zeit haben wir eine externe Firma geholt, die das Haus gereinigt und desinfiziert hat.“Seit 6. November sei das Gebäude wieder offen und daher auch der Uni-Betrieb nicht gestört. Allerdings gebe es am Freitag noch eine Besprechung mit der Reinigungsfirma, sagt Posch: „Da schauen wir, ob bis dahin noch eine weitere Erkrankung aufgetreten ist. Denn die Inkubationszeit beträgt vier Wochen.“
Posch betont, dass man zur Sicherheit auch ein Sofa, zwei Teppiche und eine Sportmatte im betroffenen Haus ausgetauscht habe: „Denn es kann auch sein, dass die Krätze über ein Bett oder eine Couch übertragen wird, wo jemand mit nacktem Oberkörper drin gelegen ist.“Über Türschnallen oder Händeschütteln werde die Krankheit aber nicht übertragen, sondern nur über „längeren Hautkontakt“, wie Posch und Manhart erläutern.
AMD-Hygieneexpertin Ingrid Schubert sagt, dass Scabies eine „leicht ansteckende, die Scabies crustosa oder Scabies norvegica sogar eine hoch ansteckende Krankheit“sei. Sie werde über die Haut übertragen, „aber auch durch alle Textilien, die mit infizierter Haut in Berührung kommen“. Betroffene sollten bei Symptomen wie roten Flecken und Juckreiz „einen Hautarzt aufsuchen“, aber vorher anrufen, um nicht Personen im Wartezimmer anzustecken.
Wie kann man eine Ansteckung verhindern? Schubert: „Mit infizierten, erkrankten Personen sollte man engen Kontakt wie Begrüßungsküsse oder Umarmungen meiden.“Zuletzt seien Fälle von Krätze in Salzburg wieder häufiger aufgetreten, weiß die Arbeitsmedizinerin. Als Prävention empfiehlt sie, „Kleider, Bettwäsche und Handtücher bei mindestens 50 Grad für wenigstens zehn Minuten zu waschen“. Eine Alternative sei, die Textilien oder Gegenstände in Plastiksäcke einzupacken und für zwei Stunden bei minus 25 Grad in der Tiefkühltruhe zu lagern.
Der Chef der ÖH Mozarteum, Max Volbers, ist mit dem Krisenmanagement recht zufrieden, wie er sagt: „Ich halte die Maßnahmen der Uni für sehr sinnvoll. Denn es gilt: Lieber ein bisschen zu viel als zu wenig zu tun.“
„Die Krätze ist eine leicht ansteckende Krankheit.“Ingrid Schubert, AMD Salzburg