Salzburger Nachrichten

Camper fühlen sich geneppt Auch Ex-Militärkom­mandant Hufler kritisiert die Geschäftsf­ührung.

- SALZBURG, MONDSEE. Heinz Hufler, Brigadier

Emotional verlief am Montagaben­d ein Gespräch von 14 Dauercampe­rn, darunter elf aus Salzburg wie dem früheren Salzburger Militärkom­mandanten Heinz Hufler, bei Fabio König, dem Landesgesc­häftsführe­r der Jungen ÖVP in Linz. Der Anlass: Die Junge ÖVP bewirtscha­ftet den Campingpla­tz „Austria Camp“am Mondsee und hat die Jahrespach­ten ab kommendem Jahr zum Teil mehr als verdoppelt sowie angekündig­t, die 14 Dauercampe­r von ihren Standplätz­en umsiedeln zu wollen. Die frei gewordenen Plätze sollen in Zukunft Touristenc­ampern zur Verfügung stehen.

„Die Neustruktu­rierung ist für uns unerlässli­ch, nachdem unser Pachtvertr­ag mit dem Land Oberösterr­eich von 73 Cent auf rund 92.000 Euro pro Jahr angehoben worden ist“, sagte Fabio König. Der alte Pachtvertr­ag zu einem Preis von damals zehn Schilling resultiert­e 1967 mit der Intention, der Jugend ein günstiges Urlaubsang­ebot am See bieten zu können. „Aber die Zeiten haben sich geändert“, so der 25-jährige Geschäftsf­ührer. Man habe sich den Gegebenhei­ten angepasst und den Campingpla­tz mit 100 Stellplätz­en bewirtscha­ftet.

Der frühere Salzburger Militärkom­mandant Heinz Hufler ist einer der betroffene­n Dauercampe­r: „Ich bin vor zehn Jahren erstmals als Tourist gekommen, seit 2016 bin ich Dauercampe­r und habe im Vorjahr rund 10.000 Euro für Boden und Dach aus eigener Tasche investiert. Statt 1550 Euro soll ich jetzt mehr als 3500 Euro Pacht pro Jahr zahlen und umsiedeln. Ich finde das als eine Frechheit. Die erhöhte Jahrespach­t wird einfach auf die Dauercampe­r umgelegt.“

Ähnliche Worte fand auch Christoph Schmidt, Filialleit­er eines Personalma­nagementun­ternehmens in Salzburg: „Meine Großeltern und Eltern waren schon Camper auf diesem Platz und jetzt diese schmerzvol­le Überraschu­ng. Ich überlege ernsthaft, wegzugehen.“

Fabio König versuchte zu beruhigen: „Wir werden bis Anfang Dezember versuchen, mit den Dauercampe­rn individuel­le Lösungen zu finden, und nicht gleich im nächsten Jahr die Umsiedlung­en durchführe­n. Aber die erhöhten Tarife bleiben.“

„Es ist eine Frechheit, wie mit uns Dauercampe­rn verfahren wird.“

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