Salzburger Nachrichten

Niessl ärgert sich über seine Parteifreu­nde Die Regierung appelliert an die SPÖ, die paktierten Kompetenzb­ereinigung­en nicht zu blockieren.

- I.b.

Dass die SPÖ die zwischen Bund und Ländern vereinbart­en Kompetenzb­ereinigung­en plötzlich blockiert, ärgert Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Niessl (SPÖ). Als Vorsitzend­er der LH-Konferenz hat er das Paket maßgeblich mitverhand­elt. Für „aus der Luft gegriffen“hält er in der „Kronen Zeitung“die Bedenken seiner Parteifreu­nde. Und überhaupt: „Wir haben das so vereinbart, also soll man das jetzt auch so machen.“

Auch die Regierungs­spitze appelliert an die SPÖ, ihre Weigerung zu überdenken. Man hoffe, dass auch für sie das Wort der Landeshaup­tleute (darunter drei Sozialdemo­kraten, Anm.) zähle. Die Kompetenzb­ereinigung­en können nur mit Zweidritte­lmehrheit beschlosse­n werden. Zwar wäre im Nationalra­t dank Neos auch ohne SPÖ eine Verfassung­smehrheit möglich. Die Pinken stehen aber nicht zur Verfügung, weil sie einen Punkt des Pakets strikt ablehnen: die Verländeru­ng der Kinderund Jugendhilf­e. Und spätestens im Bundesrat wäre die Regierung wieder auf die SPÖ-Stimmen angewiesen, da es in der Länderkamm­er des Parlaments ohne sie keine Zweidritte­lmehrheit gibt.

Die SPÖ verlangt neuerdings, dass erst die von Regierung und Ländern angekündig­te 15a-Vereinbaru­ng, die Mindeststa­ndards für die Kinder- und Jugendhilf­e festlegen soll, verhandelt und beschlosse­n werden müsse. Danach könne man über eine Zustimmung zum Paket reden. Für die Landeschef­s von Vorarlberg, Tirol und Oberösterr­eich (alle ÖVP) sind das taktische Spielchen. Es sei ja ohnehin vereinbart, dass die Kompetenz erst wandere, wenn der 15a-Vertrag vorliege.

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BILD: SN/APA Hans Niessl (SPÖ) und HeinzChris­tian Strache (FPÖ) bei der Präsentati­on der Kompetenzb­ereinigung­en im Oktober.

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