Es wird finster in Rowlings Zauberwelt
Reinblüter, die sich für besser halten, die Mischehen verbieten und über andere herrschen wollen: Im Film „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“, der Fortsetzung der Geschichte, in der die politischen Grundlagen der „Harry Potter“-Welt erläutert werden, sind die Parallelen zur nicht magischen Muggelgeschichte offenkundig. Dieser zweite Film, zu dem Bestsellerautorin J. K. Rowling keine Romanvorlage, sondern direkt das Drehbuch verfasst hat, beginnt im Jahr 1927 in New York. Tierforscher Newt Scamander (gespielt von Eddie Redmayne), aus den Harry-Potter-Büchern bekannt als der Verfasser eines zauberzoologischen Standardwerks, hat eigentlich Reiseverbot auferlegt bekommen, weil er zuletzt mit seinen Viechereien halb Manhattan in Schutt und Asche gelegt hatte. Hier war er von einer jungen Zauberagentin (Katherine Waterston) verhaftet worden und hatte sich in sie verliebt, hier war ihm vom nicht magischen Bäcker Jacob (Dan Fogler) geholfen worden, der sich wiederum in die Schwester der Agentin verliebt hatte. Kurz, es war kompliziert, wenn auch vergleichsweise vergnügt, und dass Newt nun in England bleiben soll und nicht weiter Schaden anrichten, ist im Grunde einzusehen. Doch dann bittet ihn sein Freund Albus Dumbledore (Jude Law), noch junger Professor in Hogwarts, in Paris nach dem Rechten zu sehen. Denn Erzbösewicht Gellert Grindelwald (Johnny Depp), der in Wahrheit hinter der New Yorker Bedrohung gesteckt hatte, konnte entkommen und den mächtigen, verwaisten Jungzauberer Credence (Ezra Miller) in seine Gewalt bringen. Newt soll in Paris das Schlimmste verhindern, an der Seite von Jacob, der seine Liebste sucht, und immer im Wettlauf mit den Beamten des Zaubereiministeriums.
Totalitarismus und Rassenhass waren schon früh als Grundmotive in den Harry-Potter-Büchern vorhanden: Anfangs nur als Abneigung unter Schülern gegen „Schlammblüter“, die nicht von zwei magischen Eltern abstammten, später als der Konflikt, der die Zauberwelt genauso ins Wanken zu bringen vermag wie die nicht magische. Dies geht hier weiter und ist, gerade mit den Verknüpfungen zur MuggelZeitgeschichte, enorm reizvoll.
Doch unter der Regie von David Yates droht die Geschichte zu zersplittern: Zu viele neue Figuren werden eingeführt, zu viele Konflikte, und weil dann vieles in langwierigen Dialogen erklärt wird, versucht Yates mit Spektakel gegenzuhalten. Dass am Ende dann nichts gut ausgeht, sondern der große Krieg dräut, wissen Leser/-innen von Geschichtsbüchern ebenso wie von Harry-Potter-Büchern. Drei weitere Teile sind geplant. Film: