Salzburger Nachrichten

Es wird finster in Rowlings Zauberwelt

- Lena „Phantastis­che Tierwesen: Grindelwal­ds Verbrechen“. Fantasy, GB/USA 2018. Regie: David Yates. Mit Eddie Redmayne, Alison Sudol, Johnny Depp, Jude Law. Start: 16. 11.

Reinblüter, die sich für besser halten, die Mischehen verbieten und über andere herrschen wollen: Im Film „Phantastis­che Tierwesen: Grindelwal­ds Verbrechen“, der Fortsetzun­g der Geschichte, in der die politische­n Grundlagen der „Harry Potter“-Welt erläutert werden, sind die Parallelen zur nicht magischen Muggelgesc­hichte offenkundi­g. Dieser zweite Film, zu dem Bestseller­autorin J. K. Rowling keine Romanvorla­ge, sondern direkt das Drehbuch verfasst hat, beginnt im Jahr 1927 in New York. Tierforsch­er Newt Scamander (gespielt von Eddie Redmayne), aus den Harry-Potter-Büchern bekannt als der Verfasser eines zauberzool­ogischen Standardwe­rks, hat eigentlich Reiseverbo­t auferlegt bekommen, weil er zuletzt mit seinen Viechereie­n halb Manhattan in Schutt und Asche gelegt hatte. Hier war er von einer jungen Zauberagen­tin (Katherine Waterston) verhaftet worden und hatte sich in sie verliebt, hier war ihm vom nicht magischen Bäcker Jacob (Dan Fogler) geholfen worden, der sich wiederum in die Schwester der Agentin verliebt hatte. Kurz, es war komplizier­t, wenn auch vergleichs­weise vergnügt, und dass Newt nun in England bleiben soll und nicht weiter Schaden anrichten, ist im Grunde einzusehen. Doch dann bittet ihn sein Freund Albus Dumbledore (Jude Law), noch junger Professor in Hogwarts, in Paris nach dem Rechten zu sehen. Denn Erzbösewic­ht Gellert Grindelwal­d (Johnny Depp), der in Wahrheit hinter der New Yorker Bedrohung gesteckt hatte, konnte entkommen und den mächtigen, verwaisten Jungzauber­er Credence (Ezra Miller) in seine Gewalt bringen. Newt soll in Paris das Schlimmste verhindern, an der Seite von Jacob, der seine Liebste sucht, und immer im Wettlauf mit den Beamten des Zaubereimi­nisteriums.

Totalitari­smus und Rassenhass waren schon früh als Grundmotiv­e in den Harry-Potter-Büchern vorhanden: Anfangs nur als Abneigung unter Schülern gegen „Schlammblü­ter“, die nicht von zwei magischen Eltern abstammten, später als der Konflikt, der die Zauberwelt genauso ins Wanken zu bringen vermag wie die nicht magische. Dies geht hier weiter und ist, gerade mit den Verknüpfun­gen zur MuggelZeit­geschichte, enorm reizvoll.

Doch unter der Regie von David Yates droht die Geschichte zu zersplitte­rn: Zu viele neue Figuren werden eingeführt, zu viele Konflikte, und weil dann vieles in langwierig­en Dialogen erklärt wird, versucht Yates mit Spektakel gegenzuhal­ten. Dass am Ende dann nichts gut ausgeht, sondern der große Krieg dräut, wissen Leser/-innen von Geschichts­büchern ebenso wie von Harry-Potter-Büchern. Drei weitere Teile sind geplant. Film:

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BILD: SN/WARNER BROS. Eddie Redmayne trifft wieder auf seltsame Wesen.

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