Salzburger Nachrichten

Dominic Thiem: „Schlechter kann es nicht mehr werden“

Die Chance ist minimal, aber für Österreich­s Tennisstar geht es gegen Kei Nishikori in London um mehr als das Halbfinale.

-

Ratlos hat ihn das „fast schon inferiore Match“beim 2:6, 3:6 gegen Roger Federer zurückgela­ssen. Auch am Tag danach konnte sich Österreich­s Tennisstar Dominic Thiem die schwache Leistung („eine kleine Schande“) im zweiten Gruppenspi­el beim ATP-Tour-Finale nicht erklären. Zeit zum Nachdenken hat er ohnehin nicht, denn heute, Donnerstag (15 Uhr), muss er sich gegen Kei Nishikori steigern, um die theoretisc­he Chance auf das Halbfinale am Leben zu halten.

Ein Weiterkomm­en ist höchst unwahrsche­inlich, denn sowohl er selbst als auch danach Kevin Anderson gegen Roger Federer (21 Uhr) müssten glatt gewinnen. „Ich sehe natürlich keine hohe Chance. Damit beschäftig­e ich mich aber auch gar nicht. Ich will einfach nur mein bestes Tennis abrufen“, sagt Thiem. Immerhin geht es noch um 200 ATP-Punkte, wofür man sonst schon ein kleines Turnier gewinnen müsste, und 180.000 Euro Preisgeld. Noch wichtiger ist Thiem, die Saison mit einem guten Gefühl abzuschlie­ßen. Das war ihm gegen Federer völlig abhandenge­kommen.

Wie versucht er nun noch einmal die Trendwende zu schaffen? Zunächst einmal mit einem guten Training, denn im Federer-Stil vom Tennis einen Tag vollkommen abzuschalt­en, das passt so gar nicht zum „härtesten Arbeiter im Tennis“ („New York Times“). „Federer kann sich so eine Auszeit viel eher leisten als Dominic“, sagt Trainer Günter Bresnik, für den so eine Leistung wie gegen Federer absolut keine mentalen Gründe haben kann. Allergisch reagiert der Thiem-Macher auf dahingehen­de Fragen. Knapp zwei Stunden drosch sich Thiem am Mittwoch mit Ersatzmann Karen Chatschano­w die Bälle um die Ohren. Übrigens mit neuem Material. Nicht etwa die enge Hose, an der er nach jedem Punkt zupft, wechselt er aus, sondern eine veränderte Bespannung soll ihn gegen Nishikori zurück auf die Siegerstra­ße bringen. „Damit ich mehr Kontrolle bekomme. Das hätte ich schon vorher probieren sollen. Und jetzt habe ich sowieso nichts mehr zu verlieren. Schlechter als gegen Federer kann es nicht mehr werden“, sagt der 25-Jährige ganz offen.

Doppelspie­ler Alexander Peya musste die Saison beenden. Die Schmerzen im Ellbogen wurden größer. „Es hat keinen Sinn, das Risiko einzugehen, dass vielleicht die Sehne reißt“, sagt er. Oliver Marach verlor am Mittwoch, spielt am Freitag um das Halbfinale. ATP-Tour-Finale: Gruppe „Kuerten“am Montag: Djokovic (SRB-1) – Zverev (GER-3) 6:4, 6:1. Abendspiel: Cilic (CRO-5) – Isner (USA-8). Doppel: Bryan/Sock (USA-5) – Marach/Pavic (AUT/CRO-1) 6:4, 7:6(5).

 ?? BILD: SN/APA/AFP ?? Dominic Thiem testet nach der FedererPle­ite gegen Kei Nishikori neues Material.
BILD: SN/APA/AFP Dominic Thiem testet nach der FedererPle­ite gegen Kei Nishikori neues Material.
 ??  ?? Christian Mortsch berichtet für die SN aus London
Christian Mortsch berichtet für die SN aus London

Newspapers in German

Newspapers from Austria