Salzburger Nachrichten

Streikbesc­hluss bei Palfinger zeigt Ernst der Lage

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Wenn die Arbeitgebe­r der Metallindu­strie ihr Gespür nicht ganz verloren haben, bessern sie ihr Angebot jetzt schnell nach: Die Tage der Warnstreik­s endeten gestern in Salzburg mit einem Streikbesc­hluss bei Palfinger. Ja, Sie haben richtig gelesen: Die Belegschaf­t hat beschlosse­n, am Montag eine ganze Produktion­sschicht zu bestreiken. „Die Leute wollen, dass bei den Verhandlun­gen etwas herauskomm­t. Sonst reicht es uns“, sagt ein Gewerkscha­fter in einer Reportage unserer Redakteuri­n Angelika Wienerroit­her auf www.sn.at/salzburg.

Wienerroit­her fängt ein durchaus brisantes Stimmungsb­ild aus der Salzburger Arbeitnehm­erschaft ein. Diese will nach vielen Jahren deutlicher Lohnzurück­haltung und magerer Reallohnzu­wächse nicht mehr klein beigeben. Sie will auch ein Stoppzeich­en setzen, weil parallel immer neue Anforderun­gen – Stichwort: ZwölfStund­en-Tag – entstehen.

Beim Halleiner Werkzeugma­schinenher­steller Emco ist die Stimmungsl­age ähnlich. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis mit den Chefs. Aber wir wollen einen fairen Anteil vom Geld“, sagt Betriebsra­t Baldur Eibl. Er hält es auch für wichtig, „jetzt schon vorausscha­uend für faire Arbeitsbed­ingungen und gegen den Zwölf-Stunden-Tag zu protestier­en. „Unsere Kinder sollen noch davon profitiere­n, was unsere Großväter durchgeset­zt haben“, sagt Eibl.

Wenn nach den Warnstreik­s quer durch Österreich die Lohnverhan­dlungen heute wieder aufgenomme­n werden, steht also auch aus Salzburg eine unverhohle­ne Streikdroh­ung im Raum. Die Arbeitgebe­r haben es in der Hand, eine weitere Eskalation zu verhindern.

Hermann Fröschl

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