Salzburger Nachrichten

Wie die Swap-Kosten geheim gehalten wurden

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SALZBURG. 1,33 Millionen Euro. So viel hat die Stadt bisher im Swap-Verfahren für die drei Beschuldig­ten – den Ex-Bgm. Heinz Schaden sowie den Magistrats­und den Finanzdire­ktor – bezahlt. Ein aktueller Prüfberich­t des Kontrollam­ts listet nun exakt auf, wie die Kosten explodiere­n konnten.

1,01 Millionen Euro entfielen auf Anwaltshon­orare. 274.000 Euro wurden für rund ein Dutzend Gutachten und Berater aufgewandt, 24.700 Euro für einen PR-Berater. In dem 145 Seiten starken Bericht findet sich haufenweis­e Kritik der Prüfer. So sei die Magistrats­direktion nicht kooperativ gewesen und habe Unterlagen zunächst gar nicht oder unvollstän­dig vorgelegt. Erst nach Weisung von Bürgermeis­ter Preuner seien alle Unterlagen vorgelegt worden.

Die Kosten für das SwapVerfah­ren seien seit 2013 auf mehrere Budgetansä­tze verteilt gewesen – um sie vor den Gemeinderä­ten geheim zu halten. Denn in den Rechnungsa­bschlüssen seien diese nicht ablesbar gewesen. Verbucht war ein Teil der Anwaltskos­ten in der „Wirtschaft­sförderung“und im „städtische­n Grundbesit­z“. „Die Art der Verbuchung war geeignet, die Übernahme der Verteidigu­ngskosten zu verbergen“, heißt es. Schließlic­h habe es noch die Anweisung der Magistrats­direktion gegeben, Rechnungen im Zusammenha­ng mit dem Swap-Prozess in der Buchhaltun­g nicht elektronis­ch zu erfassen, damit Belege im Budget nicht auffindbar seien. Die Magistrats­direktion rechtferti­gte sich: Nach wiederholt­en Datenschut­zverletzun­gen sei man verpflicht­et gewesen zu verhindern, dass Rechnungen an die Öffentlich­keit gelangten.

Eines kritisiere­n die Prüfer scharf. Mehrfach hätten der beschuldig­te Ex-Bürgermeis­ter und der Magistrats­direktor Rechtsguta­chten selbst bzw. über ihre Anwälte in Auftrag gegeben – „auf Rechnung der Stadt“. Eine solche Beauftragu­ng in eigener Sache und Begleichun­g der Kosten durch öffentlich­e Mittel erscheine „problemati­sch“.

Für FPÖ-Klubchef Andreas Reindl legt der aktuelle Prüfberich­t „das Labyrinth des Verschleie­rns und Vertuschen­s schonungsl­os offen. Er liest sich wie ein Kriminalro­man von Alfred Hitchcock.“

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BILD: SN/APA/BARBARA GINDL 19 Tage wurde im Swap-Prozess verhandelt, was einen Teil der hohen Anwaltskos­ten erklärt. Im Bild: Ex-Bgm. Heinz Schaden und Richterin Anna-Sophia Geisselhof­er.
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