Die Hoffnung zieht in Gastein
Noch nie in den vergangenen 20 Jahren war die Zuversicht so groß, dass die Sanierung des Bad Gasteiner Ortszentrums nun gelingen wird.
Das Zentrum des Weltkurorts Bad Gastein, also die „Unterstadt“, wirkt wie ausgestorben. Geschäfte und Lokale stehen leer oder sind jetzt im November mangels Gästen geschlossen. Nur wenige Urlauber machen das obligate Selfie am Wasserfall. Nur ein Café ist offen.
Manche Einheimische reagieren allergisch auf das Stichwort Sanierung: „I sag nix.“Zu oft schon wurden die Hoffnungen enttäuscht. Und dann reden sie doch – fast wie der Wasserfall. Die Pensionistin Elisabeth Hofer heißt wie die einst berühmteste Gastein-Besucherin, Kaiserin Sisi. Dass die Münchner Firmengruppe Hirmer die drei alten Hotels am Straubingerplatz gekauft hat und in ein Vier-bis-fünf-Sterne-Hotel umwandeln will, hat sie gerade in den SN gelesen. Sie ist überzeugt, „dass es aufwärtsgeht, man darf nicht immer schwarzsehen“. „Echte Gasteiner“wie sie betonen oft, dass sie sogar „da geboren“sind. Mehr von ihnen sind im neuen Ortszentrum beim Bahnhof zu finden. Hier, in der „Oberstadt“pulsiert das Leben.
In der Tankstelle unterhält sich eine Stammtischrunde. „Wir sind da der Treffpunkt. Auch der Bürgermeister ist jeden Tag da, er informiert uns“, sagt die Chefin. Ein nach Amerika ausgewanderter Gasteiner ist auf Heimaturlaub. „Das nächste Mal kannst du schon im neuen Hotel übernachten“, sagt einer. Ein Scherz. Und doch glaubt man diesmal ernsthaft an die Chance. Aber es schwingt Skepsis mit. „Wir glau- ben es erst, wenn die Kräne kommen. Es hängt davon ab, wie die Auflagen sind und ob der Denkmalschutz hineinfunkt.“
„Wenn die Bayern kommen, sind wir eh zufrieden“, meint Herta Brandstätter. „Ideen gab es schon viele, aber kein Geld, wie beim Duval (dem früheren Eigentümer, Anm.).“Kräne waren im Herbst schon da – für die Instandhaltungsarbeiten an den Hotelruinen vor dem Wintereinbruch. „Ich hoffe, dass es im Frühjahr weitergeht“, sagt Siegfried Zweibrot. Sein Nachbar Bernhard Santer ist ebenfalls optimistisch: Noch nie habe es ein so konkretes Vorhaben gegeben, „noch nie so einen großen Fortschritt“. Vorbilder für Investitionen in Hotels gibt es ja. „Die Schweden sind brav“, sagt Santer und deutet in Richtung Ortszentrum hinunter. „Die haben hier alles aufgekauft und hergerichtet.“
An mehr oder weniger ernsthaften Interessenten für Investitionen in Bad Gastein mangelt es nicht. Insider wollen wissen, dass sich chinesische Delegationen die Klinke in die Hand gegeben und sich sehr begeistert über das sogenannte Monte Carlo der Alpen geäußert hätten.
Aber auch österreichische Unternehmer wollen sich engagieren. Der Einstieg der Bayern in der Nachbarschaft kommt durchaus gelegen. So wird aktuell ein Neubau mit zirka 120 Betten am Standort des ehemaligen Hotel Savoy sehr konkret. Die vor Jahren abgelaufene Einreichung bei den Behörden wurde erneuert.
Eine neue Chance könnte sich auch für einen Neubau anstatt des früheren Gasteinerhofs und der Grabenbäckerquelle ergeben.
Funkstille herrscht hingegen rund um das Kongresshaus und das Haus Austria, die noch im Ei-