Salzburger Nachrichten

Hunderte Pflegekräf­te fehlen

Der Pflegemang­el in Salzburg verschärft sich. Das Land startet eine Ausbildung­soffensive. Aber nicht alle Plätze können besetzt werden.

- In Salzburg fehlen Pflegekräf­te.

Wie viele Pflegekräf­te in Salzburg genau fehlen, ist derzeit unklar. Es gibt zwar eine Berechnung, wonach im Bundesland 600 Pflegekräf­te bis zum Jahr 2020 und 900 bis zum Jahr 2024 fehlen werden. Die Erhebung stammt aber aus dem Jahr 2012. Derzeit würden die Zahlen neu berechnet, sagt Landesgesu­ndheitsref­erent Christian Stöckl (ÖVP). Klar ist, dass die Zahlen nach oben gehen werden.

Das liegt zum einen an der Demografie: Die Bevölkerun­g wird Jahr für Jahr älter und somit auch pflegebedü­rftiger. Gleichzeit­ig verschärft­e die demografis­che Schieflage den Fachkraftm­angel.

Zudem gab es seit 2012 eine Neuordnung der Pflegeausb­ildung. Früher gab es Diplompfle­gekräfte mit dreijährig­er Ausbildung und Pflegehelf­er mit einjährige­r Ausbildung. Jetzt gibt es ein dreistufig­es System: Statt Pflegehelf­ern gibt es Pflegeassi­stenten, die eine einjährige Ausbildung absolviere­n. Statt Diplomkräf­ten werden seit Kurzem Pflegerinn­en mit Bachelorab­schluss auf der Fachhochsc­hule (FH) ausgebilde­t. Und zusätzlich gibt es nun eine zweijährig­e Ausbildung zum Pflegefach­assistente­n.

Und genau diese Fachassist­enten auszubilde­n fällt derzeit noch besonders schwer. Denn die Ausbildung läuft zweigleisi­g nach altem und neuem Modell. Und viele wollen noch die alte Diplomausb­ildung absolviere­n: Denn diese kann im Gegensatz zur neuen Bachelorau­sbildung auch ohne Matura begonnen werden. Wer künftig keine Matura hat, dem bleibt die Ausbildung zur Pflegefach­assistenz verwehrt.

So sind die Kurse nach altem Modell voll, auch für die Bachelorau­sbildung an der FH gibt es mehr als genug Bewerber. In dem Kurs zur Pflegefach­assistenz am BFI sind derzeit aber nur 18 von 40 Plätzen besetzt.

Das Land steuert dem Personalma­ngel in der Pflege mit einer Aufstockun­g der Ausbildung­s- plätze entgegen. Im Schuljahr 2011/2012 wurden in Salzburg 300 Pflegekräf­te ausgebilde­t. Derzeit bildet man 590 aus. Bis zum Jahr 2020 will man 800 Plätze in allen Jahrgängen haben. Ein Teil der Aufstockun­g betrifft auch die Schulen für Sozialbetr­euungsberu­fe, die die Caritas und die Diakonie betreiben. 200 Pflegeassi­stenten und 80 Heimhilfen werden derzeit in den Schulen ausgebilde­t.

Den Mitarbeite­rbedarf können Caritas und Diakonie aber nicht mit Absolventi­nnen der eigenen Schulen abdecken: Denn auch in der mobilen Pflege werden diplomiert­e Kräfte bzw. Pflegekräf­te mit Bachelorab­schluss benötigt. Diese werden aber nach wie vor nur in enger Bindung zu den Spitälern ausgebilde­t.

Auch deshalb ist der Pflegemang­el im mobilen Bereich besonders groß. Hier erhofft man sich eine Verbesseru­ng der Situation, wenn einmal mehr Pflegefach­assistente­n ausgebilde­t werden. Denn diese sollen künftig Aufgaben übernehmen, die derzeit den Diplomkräf­ten vorbehalte­n sind. Wichtig sei es aber vor allem, die Berufe künftig attraktive­r darzustell­en, sagt Michael König. „Es ist ein sinnstifte­nder, erfüllende­r Beruf. Das müssen wir auch den jungen Menschen vermitteln.“

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