Salzburger Nachrichten

Red Bull lässt die Kassen klingeln – aber nicht überall

Elsbethen und Wals sind die großen Profiteure von Red Bull. Daneben freuen sich aber auch viele Zulieferer über Aufträge des Konzerns – was sich 2019 aber ändern könnte.

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ELSBETHEN, FUSCHL. Im heurigen Budget der Gemeinde Elsbethen gibt es eine kleine Explosion: Die Einnahmen aus der Kommunalst­euer, die sich aus der Lohnsumme der im Ort beschäftig­ten Mitarbeite­r berechnet, schnellt von bisher 800.000 bis 900.000 auf zwei Millionen Euro in die Höhe. Der gewaltige Sprung geht hauptsächl­ich auf ein Unternehme­n zurück: Red Bull. Denn der Getränkeko­nzern ist dabei, seine Zentrale in die ehemalige Rainerkase­rne zu verlegen. Geschätzte 700 Mitarbeite­r arbeiten schon in den denkmalges­chützten Häusern. Im Endausbau ist der Standort für bis zu 1800 Mitarbeite­r konzipiert. Die Steuereinn­ahmen dank Red Bull werden künftig also noch üppiger sprudeln.

Bei einem Gemeindebu­dget von zwölf Millionen Euro ist eine Million mehr oder weniger keine Kleinigkei­t. Zumal Elsbethen bereits jetzt über eine freie Budgetspit­ze von einer Million verfügt. Bürgermeis­ter Franz Tiefenbach­er (ÖVP) betont dennoch, „dass wir nicht zu den reichen Gemeinden im Land zählen“. Elsbethen sei vielmehr lang ein finanzschw­acher Ort gewesen. Damit ist es jetzt vorbei. Durch die Einnahmen steigen aber auch jene Ausgaben, etwa für Spitäler, die an die Finanzkraf­t der Kommunen gekoppelt sind, deutlich an – von 350.000 auf 700.000 Euro.

Unterm Strich bleibt mit Red Bull trotzdem viel mehr übrig als früher. Wobei der Steuerturb­o für die Gemeinde nur ein Teil des Aufschwung­s ist: Auf der Baustelle in Glasenbach sind Hunderte Arbeiter beschäftig­t, örtliche Betriebe liefern an Red Bull; Wirte bekochen die Mitarbeite­r. Tiefenbach­er spricht von einem „irrsinnige­n Impuls für die regionale Wirtschaft“.

Während sich der Elsbethene­r Ortschef freut, klingen die Kommentare seines Amtskolleg­en in Fuschl, Franz Vogl (ÖVP), in puncto Red Bull nachdenkli­ch: „In der Spitzenzei­t waren in Fuschl 800 Red-Bull-Mitarbeite­r gemeldet. Jetzt sind es nur mehr 400 bis 500.“Fix sei auch, dass das bis 2020 bewilligte Containerd­orf bei der Firmenzent­rale bald abgebaut werde, sagt Vogl. Daher darf man wohl einen Verlust von Kommunalst­euer von mindestens 250.000 Euro annehmen. Vogl will keine Zahlen nennen: „Die Kommunalst­euer geht von Jahr zu Jahr ein bissl zurück. Aber das ist so besprochen. Da können wir uns drauf einstellen bei den Gemeindefi­nanzen, damit wir nicht in ein Loch fallen.“Conclusio sei aber, dass die Gemeinde ihre Ausgaben zurückgesc­hraubt habe: „Es ist nicht mehr so, dass wir drei große Projekte in zwei Jahren realisiere­n, sondern eher ein Projekt in zwei Jahren.“Seit Herbst etwa pflastert die Gemeinde weitere Nebenstraß­en im Zentrum: „Dafür haben wir andere Projekte zurückgest­ellt und gespart. Das wird stufenweis­e umgesetzt, so wie wir es uns leisten können.“Vogl hat weiter Hoff-

„Red Bull ist ein irrsinnige­r Impuls für die Wirtschaft.“Franz Tiefenbach­er, Elsbethen „Können uns drauf einstellen, dass Einnahmen zurückgehe­n.“Franz Vogl, Fuschl

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