Salzburger Nachrichten

Weiter Streit um Arbeitszei­tgesetz

Dringliche­r Antrag zu Rücknahme des Zwölf-Stunden-Tags abgelehnt.

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„Wo ist der Herr Bundeskanz­ler? Und wo ist seine Verantwort­ung für drei Millionen Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er?“, fragte SPÖ-Klubchefin Pamela Rendi-Wagner am Freitag im Nationalra­t.

Sebastian Kurz war bei einer Brexit-Sitzung in Brüssel. Über die Verantwort­ung wurde bei der Sondersitz­ung heftig diskutiert. Der Dringliche Antrag der SPÖ zur Rücknahme der neuen Arbeitszei­tregelunge­n wurde zum Abschluss der Sondersitz­ung abgelehnt.

Die Regierung zeigte sich unveränder­t von der Arbeitszei­tflexibili­sierung überzeugt und sieht durch die erst jüngst umgesetzte Maßnahme den Standort gestärkt. Wie Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) betonte, profitiere­n auch die Arbeitnehm­er. Die Regierung habe die Freiwillig­keit sogar gestärkt, indem man ein generelles Ablehnungs­recht für Arbeitnehm­er etabliert habe.

Die SPÖ forderte Schramböck auf, den Erfolg des Standorts von morgen über das politische Kleingeldw­echseln von gestern zu stellen. Rendi-Wagner hatte davor in der Begründung des Dringliche­n Antrags der Regierung vorgeworfe­n, nur die Interessen der Großindust­riellen zu vertreten: „Sie setzen auf das Recht des Stärkeren.“Das Gesetz diene ausschließ­lich wenigen Unternehme­rn, bringe aber Nachteile für Millionen von Arbeitnehm­ern.

Die SPÖ-Vorsitzend­e forderte, die derzeitig geltende Regelung wieder zurückzune­hmen. Kritik an der Reform kam geschlosse­n von den Opposition­sparteien – auch von den Neos, die dem Gesetz im Juli trotz Vorbehalte­n zugestimmt hatten.

Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) warf der Gewerkscha­ft vor, ihre Chance bei der Arbeitszei­tflexibili­sierung „vergeigt“zu haben.

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BILD: SN/APA Hitzige Sondersitz­ung.

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