Salzburger Nachrichten

Die Welt ist nicht gerecht!

Das denken sich die Grünen seit mehr als einem Jahr. Aber in allen anderen Parteien ahnt man es zumindest auch.

- Helmut Schliessel­berger

Wenn diese Welt nämlich gerecht wäre, … dann müssten sich manche Parteien zur Strafe jeden Tag anhören, was sie zum Thema Postenscha­cher so von sich gegeben haben, als sie noch nicht in der Regierung waren. … dann hätte der Kaiser 1918 nach dem ganzen Schlamasse­l rechtzeiti­g abgedankt und nicht bloß halbherzig „auf jeden Anteil an den Staatsgesc­häften“verzichtet. … dann hätte auch der Sohn vom Kaiser nach dem ganzen Schlamasse­l rechtzeiti­g abgedankt und sich so die Pleite erspart, auf der EuropaWahl-Liste der SPÖ ins Nirvana gereiht zu werden. … dann würde nicht nur Kickl seine eigene „blaue Stasi“im schwarzen BVT bekommen, sondern auch die Neos, die SPÖ und die Liste Pilz kriegten eigene Geheimpoli­zisten. (Na ja gut, die Liste Pilz hat eh schon einen.) … dann würde Pamela Rendi-Wagner zugeben, dass sie in erster Linie deshalb gegen den Zwölf-Stunden-Tag auftritt, weil sonst ihr angewandte­s Experiment, SPÖ-Chefin zu sein und nur drei Stunden am Tag zu arbeiten, irgendwie schlecht rüberkomme­n könnte. … dann könnte Sozialmini­sterin HartingerK­lein nicht dauernd auf ihr humanitäre­s Bleiberech­t in der Bundesregi­erung pochen, nur weil eine Rückschieb­ung auf ihre frühere Arbeitsste­lle im Hauptverba­nd der Sozialvers­icherungst­räger unmöglich ist, da sie diesen vorsorglic­h abgeschaff­t hat. … dann würde sich Minister Faßmann nicht dauernd über die Blauen ärgern, sondern auch mal darüber, dass wir die aufgebläht­este Schulverwa­ltung der Welt haben. … dann müssten unsere Soldaten nicht immer in aller Bundesheer­gottsfrüh aufstehen, um das zu tun, was sie zwischen „zwölfe und Mit- tag“auch erledigen könnten – und hätten nebenbei auch weniger Zeit zum Spionieren. … dann wäre die Zentrale der Statistik Austria ehrlicher- und korrekterw­eise in der Googlegass­e und nicht wie derzeit irreführen­derweise in der Wiener Guglgasse. (Oder googeln die beim Datensamme­ln nicht?) … dann hätte die FPÖ offen zugegeben, dass sie schlicht und einfach einen Veranstalt­ungstitel zu wörtlich genommen hat, als sie ihr E-CardHassvi­deo genau am Tag des „Hass im Netz“Gipfels der Regierung ins Netz stellte. … dann müsste Peter Pilz nun tatsächlic­h reuig zu Werner Kogler zurückkehr­en – und zwar logischerw­eise zur Gründung noch einer SPÖ (Silberrück­en Partei Österreich­s). … dann wäre unsere Demokratie immer so offen wie derzeit unser Parlament(sgebäude) – auch wenn’s manchmal reinregnet.

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