Salzburger Nachrichten

Aufgeben? Nie im Leben!

- SN, dpa

Brexit-Referendum den zurückgetr­etenen David Cameron.

Doch sie kann sich auch verkalkuli­eren. Bei einer vorgezogen­en Parlaments­wahl wollte sie 2017 die Mehrheit der Konservati­ven ausbauen, um mehr Rückenwind für die Brexit-Gespräche zu bekommen. Das Ergebnis: Sie verlor die absolute Mehrheit im Parlament und ist seitdem auf die Unterstütz­ung einer erzkonserv­ativen nordirisch­en Splitterpa­rtei angewiesen.

Lange Zeit präsentier­te May keine klare Linie bei ihren Brexit-Verhandlun­gen – das nahmen ihr viele übel. Den jetzt präsentier­ten Entwurf für das Abkommen lehnen Parlamenta­rier von allen Seiten ab, wenn auch aus verschiede­nen Gründen. Brexit-Fans kritisiere­n eine nach wie vor zu enge Bindung an Europa. EU-Befürworte­r sehen nur Nachteile für Großbritan­nien. Sollte sich May am Ende gegen diese übermächti­ge Koalition durchsetze­n, könnte sie tatsächlic­h einmal als die weibliche Version des beharrlich­en und am Ende siegreiche­n Cricketsta­rs Geoffrey Boycott in die Geschichte eingehen.

Falls nicht, läge vielleicht eine andere Assoziatio­n näher, die in der britischen Presse gern herangezog­en wird. Der schwarze Ritter aus der urbritisch­en MontyPytho­n-Komödie „Ritter der Kokosnuss“. Im Duell werden ihm beide Arme abgeschlag­en. Er will aber trotzdem weiterkämp­fen. „Ist doch nur eine Fleischwun­de“, ruft er trotzig. Und als auch noch die Beine weg sind, sagt er: „Einigen wir uns auf ein Unentschie­den!“

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