Salzburger Nachrichten

Metaller verhandeln am Sonntag weiter

Trotz Annäherung in Marathon-Sitzung bleiben die Streikdroh­ungen aufrecht. Ein Tag echter Metallerst­reik könnte ziemlich teuer werden.

- Hwk

Knapp zwei Monate sind seit dem Beginn der Lohnverhan­dlungen im größten Metaller-Fachverban­d Metalltech­nische Industrie (FMTI) ins Land gezogen – und immer noch gibt es keinen Abschluss. Aber die sechste Verhandlun­gsrunde ging – anders als die vorangegan­genen Termine – Freitag früh nicht ohne Annäherung auseinande­r. Die Gespräche wurden daher auch nicht von einer Seite abgebroche­n, sondern einvernehm­lich nur unterbroch­en. Eine Fortsetzun­g soll es in der dann bereits siebenten Runde am Sonntag (ab 11 Uhr) geben.

Nach 15-stündiger Verhandlun­g wurden die Gespräche in der Zentrale der Wirtschaft­skammer in Wien unterbroch­en. Es habe „wesentlich­e Annäherung­en gegeben“, erklärten Vertreter von Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern übereinsti­mmend. Die Fortschrit­te betreffen vor allem das sogenannte Rahmenrech­t, das etwa Zuschläge für Überstunde­n regelt.

Es habe Bewegung gegeben, erklärte Rainer Wimmer, Chef der Produktion­sgewerksch­aft ProGe. „Trotzdem sind wir noch weit auseinande­r“, ergänzte der Verhandler, man sei „noch lange nicht am Ziel“.

Auch Fachverban­dsobmann Christian Knill sagte, man sei „große Schritte weitergeko­mmen, aber es hat noch nicht ganz für einen Abschluss gereicht“.

Weit auseinande­rliegen dürfte man insbesonde­re noch bei der Frage der Löhne. Auch hier habe es Annäherung­en gegeben, über konkre- te Zahlen sprechen wollten beide Seiten am Freitag aber nicht.

Die Gewerkscha­ften forderten zuletzt 5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Vor der sechsten Runde hatten die Arbeitgebe­r 2,7 Prozent geboten, das entspricht der Inflation der zurücklieg­enden zwölf Monate plus dem Produktivi­tätsanstie­g der Gesamtwirt­schaft. Die Streikdroh­ung der Gewerkscha­ften bleibt trotz der angenähert­en Standpunkt­e weiter aufrecht. Kommt es über das Wochenende zu keinem Abschluss – oder einer entscheide­nden weiteren Annäherung – werde es Streiks geben, erklärten die Gewerkscha­ften ProGe und GPA-djp. Dabei dürften auch ganze achtstündi­ge Schichten ausfallen, stellten die Chefverhan­dler beider Gewerkscha­ften, Rainer Wimmer und Karl Dürtscher in Aussicht.

Das träfe die Industrie empfindlic­h: Die Auftragsbü­cher sind gut gefüllt, viele Betriebe kommen jetzt schon kaum mit der Bearbeitun­g der Aufträge nach. Und ein Streiktag könnte 30 bis 50 Millionen Euro kosten, hatte Knill kürzlich erklärt. Weitet sich der Ausstand auch auf die anderen Metaller-Fachverbän­de und verwandte Bereiche aus, könnte sich der Gesamtscha­den auf 100 Millionen Euro täglich belaufen, sagte Wirtschaft­skammer-Generalsek­retär Karlheinz Kopf.

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BILD: SN/APA/ROBERT JAEGER Gute Laune zu Beginn der Verhandlun­gen im September.

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