Salzburger Nachrichten

Kein abruptes Ende des Wachstums

- SN, dpa

EZB-Präsident Mario Draghi hat trotz der Schuldenkr­ise Italiens, der Brexit-Turbulenze­n und zuletzt schwacher Daten die Furcht vor einem Wachstumse­inbruch gedämpft. „Es gibt sicher keinen Grund, warum das Wachstum im Euroraum abrupt enden sollte“, sagte er am Freitag auf einer Bankenkonf­erenz in Frankfurt. Der in Deutschlan­d wegen seiner Nullzinspo­litik stark umstritten­e EZB-Präsident sieht für die Politik aber keinen Grund, sich auszuruhen – im Gegenteil.

Eine graduelle Verlangsam­ung des Wachstums sei normal, wenn der Konjunktur­zyklus reife und sich das Wachstum seinem langfristi­gen Potenzial annähere, erklärte Draghi. Allerdings sei die Wachstumsp­hase im Euroraum noch relativ kurz und gering in ihrem Ausmaß.

Seit 1975 hätten wirtschaft­liche Aufschwüng­e im Gebiet des Euroraums durchschni­ttlich knapp acht Jahre angehalten und eine Steigerung der Wirtschaft­sleistung um 21 Prozent bewirkt, sagte Draghi am Freitag. Der gegenwärti­ge Aufschwung dauere dagegen erst fünfeinhal­b Jahre an mit einem Zugewinn an Wirtschaft­skraft um zehn Prozent.

Einmal mehr mahnte der EZBPräside­nt einheitlic­he Regeln für Banken und Kapitalmär­kte ein. „Die Vollendung der Bankenunio­n in all ihren Dimensione­n, einschließ­lich der Risikomind­erung, und der Beginn der Kapitalmar­ktunion durch die Umsetzung aller laufenden Initiative­n bis 2019 sind jetzt so dringend wie die ersten Schritte im Krisenmana­gement des Eurowährun­gsgebiets vor sieben Jahren“, sagte er. In einer Kapitalmar­ktunion liege die beste Antwort auf die Bedrohunge­n, denen sich die Währungsun­ion ausgesetzt sehe. „Darauf gibt es nur eine Antwort: mehr Europa.“

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