Spendenkampagne war Betrug
Ein Paar rief in den USA dazu auf, für einen Obdachlosen zu spenden. Er hatte der Frau angeblich mit seinen letzten 20 Dollar ausgeholfen. Doch die herzerwärmende Geschichte war erlogen.
Vor einem Jahr klang es nach der Geschichte eines barmherzigen Samariters, nun beschäftigt der Fall die Justiz: Ein junges Paar hatte in den USA im November 2017 im Internet eine Spendenkampagne für einen obdachlosen Militärveteranen ins Leben gerufen. Er soll der Frau mit seinen letzten 20 Dollar ausgeholfen haben, als sie in einer unsicheren Gegend mit dem Auto liegen blieb. Der Obdachlose sei losgegangen, um Treibstoff zu kaufen. Durch die Spenden sollten dem Obdachlosen eine Wohnung und ein gebrauchtes Auto finanziert werden. Das Paar wollte über das Internetportal GoFundMe 10.000 Dollar sammeln. Tatsächlich kamen dann aber mehr als 400.000 Dollar zusammen – umgerechnet rund 353.000 Euro.
Die Geschichte des vermeintlichen Samariters sorgte für Schlagzeilen – Tausende Menschen spendeten, weil sie an einen guten Zweck glaubten. Allerdings war die ganze Geschichte eine Lüge: Die Staatsanwaltschaft beschuldigte die drei am Donnerstag des „Diebstahls durch Irreführung“und der Verschwörung. Im August hatte der vermeintliche Samariter dem Paar vorgeworfen, nur einen Teil des Geldes – nämlich 75.000 Dollar – bekommen zu haben und verklagte es. Im Zuge der Klage stellte sich auch heraus, dass der Obdachlose von Anfang an mit den beiden unter einer Decke steckte.
„Die ganze Kampagne basierte auf einer Lüge“, sagte der Staatsanwalt von Burlington County, Scott Coffina. Die beschuldigte Frau habe bereits eine Stunde nach dem Start der Spendenkampagne in einer Nachricht an einen Freund eingeräumt, dass die Geschichte rund um den Obdachlosen nur ausgedacht gewesen sei. Zudem sollen sich die drei bereits mindestens ein Monat vor der Spendenkampagne kennengelernt haben. Laut Anklage soll das Paar mit den Spendengeldern unter anderem einen BMW, eine Silvesterreise nach Las Vegas sowie Luxushandtaschen, aber auch Casinobesuche finanziert haben.
Die Staatsanwaltschaft strebt nach Angaben eines Sprechers eine Haftstrafe für das Trio an. Den drei drohen fünf bis zehn Jahre Haft.
Jene 14.000 Menschen, die mehr als 400.000 Dollar gespendet hatten, sollen ihr Geld laut Spendenplattform GoFundMe zurückbekommen. Man kooperiere mit den Behörden, hieß es.