Salzburger Nachrichten

Team auf der Suche nach sich selbst

Am Ende des ersten Jahrs Franco Foda befindet sich das ÖFB-Team im Mittelmaß.

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WIEN. Ein Jahr und einen Tag nach seinem Debüt (2:1 gegen Uruguay) musste ÖFB-Teamchef Franco Foda mit dem 0:0 gegen Bosnien-Herzegowin­a den angestrebt­en Gruppensie­g in der Nations League abschreibe­n. Zeit für eine Bilanz – auch deshalb, weil im neuen Bewerb für Österreich­s Team schon vor dem letzten Match morgen, Sonntag (18 Uhr MEZ, live in ORF eins), gegen Nordirland in Belfast Platz zwei in der Gruppe B3 feststeht.

Es wurde also nicht der erhoffte Aufstieg in die A-Division. Anderersei­ts ist das Horrorszen­ario einer Rückreihun­g in die dritte Leistungsk­lasse ausgeblieb­en. Das ÖFB-Team löst keine Verzückung aus, die rotweiß-roten Fans müssen sich aber auch nicht schämen: Solides Mittelmaß, so umschreibt man am besten das erste Jahr unter Franco Foda. Diese Komponente­n kennzeichn­eten das Team 2018: Fehlendes Erfolgserl­ebnis. Der Gruppensie­g in der Nations League war vom Teamchef und von den Spielern als klares Ziel ausgegeben worden. Ein solcher Erfolg hätte viel bewegt: Die Aussicht auf tolle Partien gegen starke Nationen bei der nächsten Auflage, dazu die Chance auf ein allfällige­s Euro-Restticket, außerdem ein Schub für die Fußballbeg­eisterung, die im Herbst merklich abgekühlt ist.

Franco Foda selbst sah unterm Strich auch Positives beim Torlosen gegen die stärker wirkenden Bosnier: „Man darf nicht alles schlechtre­den. Unsere Leistung in der zweiten Hälfte war sehr gut.“Zudem sei der Gegner kein schlechter gewesen: „Die Bosnier haben in diesem Jahr nur ein Spiel verloren und extrem wenig Gegentore erhalten.“ Abstimmung. Beim 0:0 war sichtbar, dass das Team in dieser Zusammenst­ellung noch nicht zusammenge­wachsen ist. Kapitän Julian Baumgartli­nger bestätigte: „Es ist noch eine Findungsph­ase da.“Anders als im erfolgreic­hen Testspiel-Frühjahr habe es diesmal verletzung­sbedingte Ausfälle gegeben. „Die Gruppe ist noch nicht hundertpro­zentig aufeinande­r abgestimmt, da greifen die Automatism­en noch nicht “, analysiert­e der Salzburger. Stürmerpro­blem. Nur ein Tor der letzten vier Spielen lässt Foda grübeln: „Es gibt solche Phasen im Fußball.“Auch wenn Marc Janko ein Routinier mit großen Verdienste­n ist und ihm viele das Comeback im rot-weiß-roten Trikot vergönnen, sollte bald eine nachhaltig­e Lösung gefunden wurden. Einstellun­g. Trotz mancher Wehwehchen drückt sich keiner im Nationalte­am vor dem Pro-forma-Termin in Belfast. „Alle fahren mit und alle werden spielen wollen“, bekräftigt­e Kapitän Baumgartli­nger, selbst gerade erst wieder nach seiner Knieverlet­zung fit geworden. Auch Marko Arnautovic, bei dem sich zu Knieschmer­zen vor dem Bosnien-Match noch Magenprobl­eme gesellten, beißt die Zähne zusammen. Lediglich Konrad Laimer dürfte für das Rückspiel gegen Griechenla­nd zum U21-Kader wechseln.

Die Partie in Nordirland ist mehr als nur ein Testlauf für die EM-Qualifikat­ion im neuen Jahr (Auslosung: 2. Dezember). Für die Topfeintei­lung kann ebenso jeder Punkt wichtig sein wie für die Restticket­vergabe aus der Nations League, sollte das ÖFBTeam diese Hintertür benötigen. „Wir wollen alles unternehme­n, um zu gewinnen“, gab sich Franco Foda kämpferisc­h.

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BILD: SN/APA/HANS PUNZ Teamchef Franco Foda mit Marko Arnautovic.

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