Salzburger Nachrichten

Was steht im Migrations­pakt?

- 1150 Wien 5020 Salzburg

Von Journalist­en und Leserbrief­schreibern wird immer wieder kritisiert, dass die Regierung dem Migrations­pakt nicht beitreten will. Nun frage ich mich, ob irgendwer von diesen den ganzen Text gelesen hat. Es werden am Anfang 23 Ziele beschriebe­n, durchwegs begrüßensw­erte, aber kein Wort wird darüber verloren über deren Umsetzung und vor allem die Finanzieru­ng.

In der Präambel wird festgehalt­en, dass die Forderunge­n nicht verpflicht­end sind, aber fast jeder der 90 Punkte beginnt mit: „Wir verpflicht­en uns …“. Nun weiß man, dass von Gerichten oft Leitlinien, z. B. in der Medizin, als Grundlage für Entscheidu­ngen herangezog­en werden. Es ist also zu erwarten, dass auch dieses Papier, wenn wir beitreten, für Gerichtsen­tscheidung­en die Grundlage bilden würde. Weiteres steht darin: „Der Zugang zur Justiz für die Migranten ist von Bedeutung …“, wie immer dies zu verstehen ist. Die Justiz ist aber schon derzeit durch eine Vielzahl von Verfahren im Zusammenha­ng mit der Einbürgeru­ng belastet. Durch einen Beitritt zu dem Pakt ist somit zu befürchten, dass die Belastung der Gerichte eine weitere Ausweitung erfahren würde.

Es ist daher vielleicht doch keine so schlechte Entscheidu­ng, diesem Papier nicht beizutrete­n. Mag. Reinhard Fischill ist, wer soll sie da wählen? Nach drei roten Bildungsmi­nisterinne­n kaum wer aus der Lehrer- oder Elternscha­ft, und wen sonst soll das interessie­ren? Wenn sie wenigstens dazusagte, wie neue Schulen für ihre Pläne gebaut und ausgestatt­et und die alten Gebäude für diese Aufgaben adaptiert werden. Einmal mehr ein „mutiges“Programm bei der üblichen Wahrung von Kostenneut­ralität ist Worthülsen­produktion, die keiner mehr haben kann. Mensch, werde wesentlich! Erhard Petzel,

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