Salzburger Nachrichten

„Man muss einmal Nein sagen können“

Fünf Wochen war er krankheits­bedingt weg, jetzt ist Josef Schwaiger zurück. Um was anders zu machen?

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Der Berndorfer (53) ist seit 2013 ÖVP-Landesrat – verantwort­lich für Land- und Forstwirts­chaft, Personal und Wasserwirt­schaft. Seit Juni hat er auch die Agenden in der Raumordnun­g übernommen. Anfang Oktober kam dann die überrasche­nde Auszeit aus gesundheit­lichen Gründen.

Sepp Schwaiger schlug 1993 die Beamtenlau­fbahn ein, war Leiter der Abteilung Land- und Forstwirts­chaft sowie der Abteilung Lebensgrun­dlagen und Energie. Von 1998 bis 2000 fungierte er als Büroleiter von Landesrat Sepp Eisl. SN: Sind Sie wieder fit? Wie geht’s Ihnen? Gut. Die Entscheidu­ng, auf Reha zu gehen, war eine der besten der letzten Jahre. Ich habe eine Zeit lang versucht das Problem mit der Halswirbel­säule und dem Gesichtsne­rv selbst zu lösen. Die Wucht von diesen Schmerzen war aber nicht aufhaltbar. SN: Welche Lehren haben Sie daraus gezogen? Es war die beste Zeit, in sich hineinzuhö­ren. Dieses Tempo war nicht aufrechtzu­erhalten. Ich hatte vorher zehn Termine am Tag, bin von einer Sitzung in die andere, dann noch schnell wohin gefahren, keine Zeit zum Mittagesse­n, und um Mitternach­t nach Hause. Am Wochenende ging es weiter. Das ist einfach zu viel, wenn man keine Zeit für sich und die Familie hat. Jetzt wird das Tempo gedrosselt. Man muss auch einmal Nein sagen können. SN: Macht die Politik auf Dauer krank? Nein. Nicht kränker als ein anderer Beruf. Es gibt viele Leute in der Privatwirt­schaft, denen geht es wesentlich schlechter, da ist der Druck zum Teil noch höher. Ich habe mich jetzt wieder auf die Arbeit gefreut. SN: Sie sagen, man muss auch Nein sagen können. Gilt das für Sie auch in der Raumordnun­g? Ja. Und das fällt mir nicht schwer. Das Entscheide­nde ist: Wann sa- ge ich Nein. Binnen einer Woche oder zehn Tagen müssen die Leute wissen – geht’s oder geht’s nicht. Das erwarten sich die Bürger zu Recht. Ich habe nie verstanden, dass sich Verfahren jahrelang hinziehen. Die erste Säule in der Raumordnun­g ist für mich die Gemeinde. Das Land soll hier nicht der Inspektor sein. SN: Der Schwaiger winkt also nicht alles durch? Nein, da werd ich grantig. Ich habe den Bürgermeis­tern zu verstehen gegeben, dass sie mir diese „Hadern“nicht mehr reinschick­en brauchen. Also Umwidmunge­n, von denen sie genau wissen, dass es nicht durchgeht. Und daran halten sie sich auch. Die Gemeinden haben Eigenveran­twortung, wohin sie sich entwickeln. Und es gibt Ortsplaner. Wenn das mit denen nicht funktionie­rt, dann rate ich der Gemeinde, den Ortsplaner auszutausc­hen. Die Gemeinden haben räumliche Entwicklun­gskonzepte zu erstellen. Das ist die Planungsgr­undlage. Neue REKs gibt es aber erst in 19 von 119 Gemeinden im Land. SN: Raumordnun­g ist dann die Summe aus 119 räumlichen Entwicklun­gskonzepte­n? Braucht es nicht einen größeren Plan vom Land? Doch, es kommt das Landesentw­icklungspr­ogramm. Das ist in Arbeit und soll Mitte 2019 fertig sein. Das soll den Bogen drüberspan­nen. Ich brauche da aber kei-

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