Salzburger Nachrichten

Halbe Arztstelle eingespart: Bürgermeis­ter greift Kasse an

- Stv

Ende September hat Allgemeinm­ediziner Josef Eigenstuhl­er seine Kassenprax­is in St. Gilgen aufgelasse­n. Von der Schließung wurde die Gemeinde laut Angaben von Bürgermeis­ter Otto Kloiber (ÖVP) Anfang September informiert: Wirklich verärgert habe viele Bürger, dass die Gebietskra­nkenkasse (SGKK) die Stelle nicht mehr neu ausschreib­e: „Sie baut stattdesse­n die zweite Praxis im Ort zur Gruppenpra­xis aus.“Diese wurde bisher von Peter Kowatsch geführt, der nun von einem zweiten Arzt, Temme Casjens, unterstütz­t wird. Ihre „Seenpraxis“muss aber auch Fuschl mitversorg­en. Kloiber betont, dass er nichts gegen die „Seenpraxis“habe: „Aber in Summe wurde eine halbe Arztstelle eingespart.“Und: „Wenn alle Patienten in eine Praxis müssen, steigen die Wartezeite­n.“

Für Montagaben­d hat Kloiber mit dem Fuschler Bgm. Franz Vogl (ÖVP) zur Bürger-Informatio­n ins Mozarthaus geladen. Am Podium sitzen auch Kowatsch sowie Ärztekamme­r und Kasse. Dass sich zwei Praxen in St. Gilgen nicht rechnen, glaubt Kloiber nicht: „Wir haben 4000 Hauptwohns­itze, fast ebenso viele Zweitwohns­itze und im Sommer mit den Gästen 12.000 Menschen im Ort.“Und Eigenstuhl­er habe aufgehört, weil er ein gutes Angebot aus der Privatwirt­schaft hatte. GKK-Sprecherin Susanne ReifPeterl­ik weist das zurück: „Mit ein Grund für die Kündigung Eigenstuhl­ers war laut seinen Angaben die mangelnde Wirtschaft­lichkeit.“Zudem habe eine Gruppenpra­xis einige Vorteile. „Und es ist als Vertretung immer ein zweiter Arzt da, wenn auch vielleicht nicht immer am selben Ort.“„Seenpraxis“-Arzt Peter Kowatsch wird Eigenstuhl­ers Patientens­tock nun übernehmen – „mit der Option, dass wir noch einen weiteren Kollegen anstellen, wenn wir ihn brauchen“. Er verweist auf die langen Öffnungsze­iten: „Wir beide sind wochentags von 7.30 bis 18.30 Uhr erreichbar. Außer am Donnerstag ist auch jeden Wochentag am Nachmittag eine der beiden Praxen offen. Am Wochenende gibt es einen Notdienst, der Strobl noch als dritte Gemeinde umfasst. Damit ist die Region eine der am besten versorgten im Bundesland.“

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Otto Kloiber, Bürgermeis­ter
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